Agio

Das Agio, auch als Aufgeld oder Ausgabeaufschlag bezeichnet, beschreibt die Differenz zwischen dem höheren Preis einer Anlageposition und ihrem Nennwert. Analog dazu bezeichnet es die Differenz zwischen dem höheren Auszahlungsbetrag einer Schuldposition und ihrem Nennwert. Es wird entweder in Geldbeträgen oder in Prozent des Nennwerts ausgedrückt. Ein Agio kann auch vorausbezahlte Gebühren (wie Emissionskosten) oder Provisionen (wie Vertriebsprovisionen) enthalten.

Merkmale und Berechnung des Agios

  1. Berechnung in Prozent
    Das Agio wird häufig als Prozentsatz des Nennwerts angegeben. Beispiel: Beträgt der Nennwert einer Aktie 100 € und das Agio 5 %, dann zahlt der Anleger 105 € für den Erwerb.

  2. Zusammensetzung

    • Emissionskosten: Kosten, die beim Herausgeben von Wertpapieren entstehen.
    • Provisionen: Gebühren für die Vermittlung und den Vertrieb der Anlageposition.

Beispiele für das Agio

  1. Agio bei Aktienemissionen
    Wird eine neue Aktie zu einem Preis über ihrem Nennwert ausgegeben, entsteht ein Agio. Dieses wird in die Kapitalrücklage des emittierenden Unternehmens eingestellt und zählt damit zum bilanziellen Eigenkapital.

  2. Agio bei Schuldverschreibungen
    Bei der Emission von Schuldverschreibungen wird das Agio in der Bilanz des Emittenten als passiver Rechnungsabgrenzungsposten ausgewiesen.

  3. Agio bei Erwerbern von Wertpapieren
    Erwerber, die ein Agio zahlen, bilanzieren dieses als aktiver Rechnungsabgrenzungsposten, der über die Laufzeit des Wertpapiers verteilt und zeitanteilig in die Gewinn- und Verlustrechnung aufgenommen wird.

Bedeutung des Agios im Jahresabschluss

Das Agio spielt eine wichtige Rolle in der Rechnungslegung, da es unterschiedliche Positionen in der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung betrifft:

  1. Für den Emittenten

    • Kapitalrücklage: Bei Aktienemissionen wird das Agio Teil des Eigenkapitals.
    • Rechnungsabgrenzungsposten: Bei Schuldverschreibungen wird das Agio passiviert und über die Laufzeit verteilt.
  2. Für den Erwerber

    • Aktiver Rechnungsabgrenzungsposten: Das gezahlte Agio wird aktiviert und zeitanteilig über die Laufzeit abgeschrieben.
  3. Pro rata temporis
    Die Auflösung des Rechnungsabgrenzungspostens erfolgt anteilig über die gesamte Laufzeit der Wertpapiere.

Praktische Anwendung des Agios

  1. Kapitalbeschaffung durch Aktienemissionen
    Das Agio erhöht die Kapitalrücklage eines Unternehmens und stärkt somit die Eigenkapitalbasis.

  2. Anlageentscheidung für Investoren
    Investoren berücksichtigen das Agio bei der Bewertung der Rentabilität eines Wertpapiers, da es die effektiven Kosten erhöht.

  3. Bilanzielle Abbildung
    Die korrekte Behandlung des Agios in der Bilanz ist entscheidend für die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der finanziellen Situation eines Unternehmens.

FAQ zum Agio

1. Was ist ein Agio?
Das Agio ist die Differenz zwischen dem Preis einer Anlageposition und ihrem Nennwert. Es wird in Geld oder Prozent ausgedrückt.

2. Wofür wird ein Agio verwendet?
Ein Agio kann Emissionskosten, Provisionen oder andere Gebühren abdecken und dient der Kapitalerhöhung bei Emissionen.

3. Wie wird das Agio bilanziert?

  • Beim Emittenten: Als Kapitalrücklage oder passiver Rechnungsabgrenzungsposten.
  • Beim Erwerber: Als aktiver Rechnungsabgrenzungsposten.

4. Was ist der Unterschied zwischen Agio und Disagio?
Das Agio ist ein Aufgeld, das über dem Nennwert liegt, während das Disagio einen Abschlag bezeichnet, bei dem der Preis unter dem Nennwert liegt.

5. Warum ist das Agio wichtig für Unternehmen?
Es stärkt die Eigenkapitalbasis und verbessert die finanzielle Stabilität des Unternehmens.

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