Generali zieht nach München und bekommt neuen Namen
Generali: Die Aktionäre der Generali Deutschland Holding AG haben bei einer außerordentlichen Hauptversammlung am 11. August den Umzug von Köln nach München beschlossen. Außerdem soll das Unternehmen in „Generali Deutschland AG“ umbenannt werden. Das teilt die Generali am Dienstag in einer Pressemeldung mit.
Für viele Mitarbeiter der Generali Deutschland könnte es bald heißen: Koffer packen! Denn sie müssen wohl von Köln nach München ziehen. Die Bayernmetropole soll der Sitz der neuen Generali Deutschland AG (GD AG) sein, unter deren Dach die bisher weitestgehend selbstständig agierenden Einheiten Generali Deutschland Holding, Generali Versicherung sowie Generali Leben zusammengeführt werden. Die Aktionäre des Versicherers haben auf einer außerordentlichen Sitzung am 11. August in Köln sowohl die Umbenennung des Versicherers als auch die Verlegung des Hauptsitzes der Gesellschaft nach München beschlossen.
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Generali will sich strategisch neu ausrichten
Die Verlegung des Unternehmenssitzes und die Umbenennung sind Teil der strategischen Neuausrichtung der Generali in Deutschland, die bereits am 21. Mai 2015 verkündet wurde. Mit diesem Schritt will der Konzern Kostendopplungen reduzieren, speziell die Sach- und Verwaltungskosten sollen sinken. In Frankreich und Italien baute der Mutterkonzern seine Töchter bereits in den letzten zwei Jahren um. Gleichzeitig werden auch die Vertriebsstrukturen verschlankt.
„Mit dem heutigen Beschluss der außerordentlichen Hauptversammlung haben wir einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht.“, betonte Giovanni Liverani, CEO der Generali Deutschland. „Unser primäres Ziel ist es, einfacher und smarter zu werden – mit einem stärkeren Fokus auf Kunden und Vertriebe sowie einer modernen und schlanken operativen Plattform.“
Dass ein solch gewaltiger Konzernumbau auch seine Schattenseiten birgt, könnten einige Beschäftigte bald erfahren. Nach Informationen des Handelsblattes soll es auch zur Streichung von Stellen kommen. Das Unternehmen wird daher zeitnah mit den Arbeitnehmervertretern Gespräche darüber aufnehmen, wie dieses Ziel am besten erreicht werden kann. Und auch einige Marken der Generali sollen aufs Abstellgleis gestellt werden. Central, Advocard, Dialog und Badenia stehen laut Handelsblatt auf dem Prüfstand (Versicherungsbote berichtete).
Selbst vor der Führungsetage macht die Neuausrichtung nicht Halt. Seit dem Amtsantritt von Giovanni Liverani am 1. April 2015 wurden insgesamt sechs Chefposten in den Konzernunternehmen der Generali Gruppe in Deutschland neu besetzt. Die Governance-Strukturen werden vereinfacht und infolgedessen die Anzahl der Vorstände und Geschäftsführer in der deutschen Generali – wie geplant – reduziert. Zugleich baut Liverani seinen Einfluss im Unternehmen aus. Der Country-CEO hat neben dem Vorstandsvorsitz der Holding auch die Verantwortung für das operative Geschäft der Generali Versicherungen übernommen.
Neue Produktlösungen: LV ohne Garantiezins, Telematik, Domotics
Ab 2016 will die Generali zusätzlich mit neuen Produktlösungen punkten. Dann startet das umstrittene Vitality-Programm in der privaten Krankenversicherung. Das Prinzip: Wenn Kunden regelmäßig ihre Gesundheitsdaten an den Versicherer übermitteln, wird eine gesunde Lebensweise mit Rabatten und Gutscheinen belohnt. Die Datenerhebung funktioniert über eine Fitness-App, die zum Beispiel Vorsorgetermine dokumentiert, Schritte zählt und sportliche Aktivitäten misst. In Deutschland hat die Generali eine Pionierrolle bei derartigen Telematik-Tarifen, aber Verbraucherschützer und Mitbewerber warnen vor dem „Gläsernen Verbraucher“.
Auch das Produktportfolio für Privatkunden im Bereich Leben will die Generali neu gestalten. Der Vertrieb reiner traditioneller Sparprodukte, wie die klassische Lebensversicherung, wird wohl deutlich reduziert. Stattdessen soll das Angebot an fondsgebundenen Versicherungen, hybriden Sparprodukten und Risikoversicherungen verstärkt werden. Auch neue Garantiemodelle sind im Gespräch.
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Die Generali verweist in ihrer Pressemeldung auf ein weiteres Feld, bei dem Produktinnovationen möglich sind: die sogenannte „Domotics“-Technik, auch bekannt unter dem Stichpunkt Gebäudeautomation oder "Smart Home". Intelligente Systeme übernehmen dabei die Überwachung von Heizungen und Geräten im Haushalt, etwa die Regulierung der Temperatur, und lassen sich aus der Ferne via Smartphone oder Tablet steuern. Auch beim Brandschutz und in der Überwachungstechnik kommen derartige Systeme zum Einsatz. Zum Beispiel werden bei einem Einbruch oder bei Rauchentwicklung die Wohnungseigentümer auf ihren Smartphones informiert. Hier sind Prämiennachlässe bei Wohnungs- und Hausratversicherungen denkbar, wenn der Versicherungsnehmer Domotics nutzt.