Die Luft wird dünner an den Börsen!
Der amerikanische Aktienmarkt ist überbewertet, viele Privathaushalte sind verschuldet, in der Welt kriselt es. In seinem Gastkommentar blickt Anlage-Experte Florian Müller pessimistisch in die Zukunft.
Das billige Geld der Notenbanken inklusive des Hypes um Trump haben speziell die US-amerikanischen Börsen zu einer fulminanten Party nach oben gehievt. Die Hausse ist ja mittlerweile schon im achten Jahre angekommen. Der Dow Jones hat sich mehr als verdreifacht und die großen Techfirmen haben überaus sportliche fundamentale Bewertungen. Der geglättete Shiller KGV notiert beispielsweise bei 30. Dieser Wert wurde lediglich in den Jahren 1929 und 2001 übertroffen und zeigt die Überbewertungen des amerikanischen Aktienmarktes.
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Die Euphorie wird auch durch Trumps geplante Steuerreform getrieben. Schaut man sich diese Reform genauer an, profitieren größtenteils die ohnehin schon reichen Amerikaner überproportional. Verheerend sieht die Schuldendynamik aus. Die Autokredite und die Wertpapierkredite sind in den USA auf Rekordhoch. Die Bildungskredite haben sich in den letzten 10 Jahren verdreifacht und führen dazu, dass eine Vielzahl von Uni- Absolventen zwischen 20-30 Jahren mit immensen Schulden ins Berufsleben startet. Hier stagnieren aber gleichzeitig die Löhne und die Zinsen fangen an zu steigen, was mit einer zusätzlichen finanziellen Belastung einhergeht. Diese Generation scheint verloren zu sein.
Knapp 43 Millionen Amerikaner leben von subventionierten Essensmarken
Allein 40 Millionen Amerikaner müssen ihre Studienkredite mühselig abstottern. Knapp 43 Millionen Amerikaner leben tagtäglich von subventionierten Essensmarken, um über die Runden zu kommen. Das nach außen hin so prosperierende Amerika und die gleichzeitige Armut klaffen immer weiter auseinander. Zudem ist die Grenze der Staatsverschuldung von 20 Billionen $ überschritten, was in nächster Zeit noch zu zusätzlichen Spannungen führen könnte. Zusätzlich ist der LEI Index (Leading Economic Index), einer der wichtigsten makroökonomischen Zahlen, der zehn verschiedene Kennziffern beinhaltet, auf einem historischen Hoch angekommen. Der Indikator hat sich in der Vergangenheit immer als guter Wegweiser behauptet und deutet auf eine konjunkturelle Abschwächung hin.
Die geopolitischen Spannungen rund um Nordkorea und Syrien sind nicht zu unterschätzen und verdeutlichen die angespannte Lage. Auch in China steigen die Schulden dramatisch an und sorgen für einen wahren Immobilienboom in den Großstädten. Derweil starten in Deutschland die ersten Sparkassen mit Gebühren auf Bargeldabhebungen und schröpfen somit weiter den Privatanleger. Negativzinsen werden kommen, die Inflation steigt und somit kann über ein Jahrzehnt hin schnell ein Vermögen deutlich reduziert werden. Die Gespräche über die Bargeldbegrenzung und Bargeldabschaffung werden sich weiter verschärfen und deuten weiterhin auf ein greuliches Szenario hin. Das Chance / Risiko Verhältnis ist derweil meines Erachtens 1:3, somit sollte man seine bestehenden Anlagen einer Prüfung unterziehen und über Absicherungsstrategien nachdenken.
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Fazit
Dunkle Wolken sind am Horizont zu sehen. Unvorhergesehene Ereignisse, sogenannte Black Swans, können jederzeit eintreffen und zu heftigen Gegenbewegungen führen. Die Tendenz und "Long Only"-Strategie ist keine gute Lösung für ein bestehendes Depot. Die Mischung aus verschiedenen Komponenten ist zu beachten, so kann man gut und gerne auch mal über inverse ETFs nachdenken.