Das neue Lebensversicherungsmodell der Allianz soll für beide Seiten – Kunden und Versicherung – zum Erfolg werden. Davon geht der Versicherungsriese aus. Schließlich ist die Produktlinie Perspektive an die aktuellen Marktverhältnisse angepasst. Auf Grund des anhaltenden Zinstiefs war der Garantiezins mittlerweile auf 1,75 Prozent abgesenkt worden.

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Alf Neumann, Vorstand der Allianz-Leben, räumte gegenüber dem Handelsblatt ein, dass nach Abzug aller Kosten bei klassischen Altersvorsorge-Produkten für die Kunden nur eine garantierte Rendite von rund einem Prozent über bleibe. "Das wird nicht von allen Kunden gleichermaßen geschätzt. Sie fragen sich, ob eine solche Garantie den Aufwand wert ist", erklärte Neumann.

Allianz Perspektive: Garantie für eingezahlte Beiträge und Mindestrente

Die Nachfrage nach klassischen Lebensversicherungen war in den vergangenen Jahren enorm gesunken. Zwar werfen laufende Verträge im Schnitt noch 3,6 Prozent ab. Doch branchenintern gibt es Zweifel, ob der aktuelle Garantiezins in Zukunft gehalten werden kann. Das würde zu einem weiteren Absenken des Zinses für den Kunden führen. Bei denen seit geraumer Zeit eine große Verunsicherung in Sachen Altersvorsorge vorherrscht.

Ergo und Allianz im Gleichschritt

Grund genug für die Platzhirsche Allianz und Ergo neue Produkte für die Altersvorsorge zu entwickeln. Bereits im März hatten beide Konzern entsprechende Modellpläne veröffentlicht (der Versicherungsbote berichtete: „Erst Allianz, nun Ergo mit neuer Lebensversicherung“). Vor drei Wochen war das neue Produkt der Ergo veröffentlicht worden (der Versicherungsbote berichtete: „Ergo - innovative Rentenversicherung ohne Garantiezins“).

Perspektive? Bonus bei Renteneintritt

Nun zieht also der größte deutsche Versicherer nach. Anfang Juli soll die neue Produktlinie Perspektive vorgestellt werden. Dabei verzichtet die Allianz komplett auf den Garantiezins und garantiert seinen Kunden während der Ansparphase nur noch das eingezahlte Kapital und eine Mindestrente. Einen zusätzlichen Bonus erhalten die Sparer, wenn sie die Versicherung bis zum Rentenalter durchhalten. Dann soll die Garantie auf Basis des dann geltenden Zinsniveaus neu berechnet werden.

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Mit dem neuen Produkt erhofft der Finanzriese eine schlagkräftige Alternative für Kunden die sich von Lebensversicherungsprodukten entfernt haben, gefunden zu haben. So sollen die Sparer künftig von höheren Renditen profitieren können. Gleichzeitig muss der Versicherer weniger Risikokapital für Garantien einsetzen. "Mit einem geringeren Risikokapitaleinsatz können wir höhere Überschussbeteiligungen bieten", erläuterte Neumann. Das könnte für beide Seiten zum Erfolgsmodell werden.

Handelsblatt