Nicht nur für Gesetzlich Krankenversicherte wird das Jahr 2025 teurer. Auch Privat Krankenversicherte müssen sich auf teilweise deutliche Beitragsanpassungen einstellen. Einer der wichtigsten Kostentreiber sind die Ausgaben für Arzneimittel. Diese sind allein in den ersten drei Monaten diesen Jahres um 9,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen (Versicherungsbote berichtete).

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Diese Entwicklung geht auch an den privaten Krankenversicherern nicht vorbei. „Auch wir beobachten einen deutlichen Kostenanstieg – insbesondere in den Bereichen Arzneimittel und Krankenhaus. Im stationären Sektor sind die Ausgaben zum Beispiel im Jahr 2023 um 13,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Hier spüren wir dieselben Effekte wie die GKV, denn die Vergütung der allgemeinen Krankenhausleistungen ist ja für privat und gesetzlich Versicherte identisch“, so Holger Eich, Geschäftsführer und Chef-Aktuar im PKV-Verband, in einem Interview, das der Verband auf seiner Webseite veröffentlichte.

Als weitere Gründe für den deutlichen Kostenanstieg nennt Eich u.a.:

  • Preisentwicklung bei den Fallpauschalen
  • Mengenentwicklung nach Corona (Nachholeffekte nach der Pandemie; z.B. verschobene Behandlungen)
  • Kostensteigerungen im Pflegebudget
  • Förderung von Kinderheilkunde und Geburtshilfe

Ein Ende dieser Entwicklung sieht Eich nicht. Im Gegenteil: Durch die im Rahmen der Krankenhausreform geplante Vorhaltevergütung würden in Zukunft weitere Kostenanstiege drohen, so der Verbandsfunktionär. Diese Kostenanstiege werden sich auch in den Beitragskalkulationen für das kommende Jahr niederschlagen. „Erste Signale aus der Branche deuten darauf hin, dass es deswegen zu Beginn 2025 deutliche Beitragserhöhungen geben wird. Es ist zu befürchten, dass davon ein Großteil der Privatversicherten betroffen ist“, orakelte Eich im Interview.

Deutliche Beitragssprünge in der PKV

Die Mehrheit der privaten Krankenversicherer wird die Beiträge zum 1. Januar 2025 anpassen. Der Verband der privaten Krankenversicherer geht davon aus, dass die Unternehmen ihre Beiträge durchschnittlich um 12 Prozent erhöhen. Rund zwei Drittel der 8,7 Millionen Vollversicherten sind betroffen und müssen künftig im Schnitt etwa 18 Prozent mehr zahlen. Das bedeutet, dass die Beiträge für viele Versicherte deutlich stärker steigen werden, während andere nur eine geringere Erhöhung spüren werden.

Beitragsanpassungen in der Privaten Krankenversicherung sind in der Regel nicht vergnügungssteuerpflichtig. Für Versicherte und Versicherer sind mindestens die Kommunikation der erhöhten Beiträge eher unangenehm. Während die Kunden höhere Prämien entrichten müssen, fürchten die Unternehmen um Ruf, Neugeschäft und den Kundenbestand.

Passend zu den verkündeten Zahlen präsentiert der Lobby-Verband der Privaten Krankenversicherer den Vegleich zur Gesetzlichen Krankenversicherung. Denn alljährlich lässt der PKV-Verband die Beitragsanpassungen der PKV mit der Beitragsbelastung der Versicherten in der Gesetzlichen Krankenversicherung gegenüberstellen. Damit soll Eindruck entkräftet werden, dasss die PKV-Prämien steiler ansteigen würden als die Beiträge zur GKV.

Laut Berechnungen des Wissenschaftlichen Instituts der privaten Krankenversicherungen (WIP) seien die Beiträge der Zeiträume 2005 bis 2025 sowie von 2015 bis 2025 unter die Lupe genommen worden. Laut Institut seien die jährlichen Beiträge in der Gesetzlichen Krankenversicherung im Zeitraum 2005 bis 2025 im Schnitt um 4,0 Prozent gestiegen. In der Privaten Krankenversicherung seien es nur 3,1 Prozent pro Jahr gewesen.

Auch über den kürzeren Zeitraum der Beitragsbetrachtung zeigt sich ein ähnliches Bild. Auch hier seien die Beiträge in der Gesetzlichen Krankenversicherung stärker gestiegen als in der Privaten Krankenversicherung. Laut WIP seien die jährlichen GKV-Beiträge im Zeitraum 2015 bis 2025 im Durchschnittl um 4,5 Prozent erhöht. In der Privaten Krankenversicherung seien es für den gleichen Zeitraum nur 4,0 Prozent pro Jahr gewesen. Grundlage der Berechnungen bildeten Daten des Bundesgesundheitsministeriums, des Bundesversicherungsamtes (BVA) sowie des Verbandes der PKV. Die Zahlen für 2024 und 2025 hat das Institut nach eigenen Angaben auf Basis von Annahmen für das kommende Jahr vorausberechnet.

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