Betriebliche Altersversorgung (bAV) gewinnt an Bedeutung für die Personalpolitik. Doch zwischen dem Anspruch der Personaler und der tatsächlichen Situation im Unternehmen besteht allzu oft noch eine große Kluft – vor allem in mittelständischen Unternehmen.
Die Gründe dafür, dass bAV ihr Potenzial für die Personalpolitik noch nicht ausschöpft, liegen sowohl auf Seiten der Arbeitgeber als auch bei den Arbeitnehmern. Zu diesen Ergebnissen kommt die Blitzumfrage „bAV und Personalpolitik“ des Beratungshauses "auxilion" unter Personalern vom 12. bis 14. Oktober auf der Kölner Messe „Zukunft Personal“.
bAV ist ein wichtiges Instrument der Personalpolitik. Dies bestätigt der Großteil (82 Prozent) der befragten Personaler. 75 Prozent sind der Meinung, dass die Bedeutung von bAV für die Personalpolitik in Zukunft weiter steigen wird. Hauptgrund ist aus Sicht von 91 Prozent der Experten, dass gesetzliche Rente und private Vorsorge allein keine ausreichende Altersvorsorge bieten und der Beitrag aus der bAV für die Arbeitnehmer dringend notwendig ist.
Gefragt nach den wichtigsten Funktionen der bAV für die Personalpolitik, meinen 79 Prozent der Befragten, dass bAV im Rahmen des Employer Branding hilft, Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren und dadurch qualifizierte Fach- und Führungskräfte zu gewinnen.
85 Prozent sind darüber hinaus der Meinung, dass die Bedeutung von bAV im Kampf um die besten Köpfe angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels noch zunehmen wird.
Als Instrument der Personalpolitik dient bAV aber nicht nur der Rekrutierung neuer Beschäftigter, sondern nach Meinung von 83 Prozent der befragten Personaler auch der Bindung vorhandener Mitarbeiter. 87 Prozent sagen, dass es in Zukunft für Unternehmen noch wichtiger wird, ihre Beschäftigten auch per bAV vor der Abwanderung zu anderen Unternehmen abzuhalten.
Trotz ihrer Bedeutung für die Altersvorsorge der Beschäftigten und ihrer Funktionen für die Personalpolitik nimmt bAV in den Unternehmen jedoch nicht die erwartete Rolle ein – dies gilt besonders für den Mittelstand.
Nach Ansicht von drei Viertel (74 Prozent) der Experten besteht nur in 40 bis 60 Prozent dieser Betriebe ein entsprechendes Angebot. Bei Betrieben mit weniger als 100 Beschäftigten haben nach Ansicht von 69 Prozent der Befragten weniger als 40 Prozent der Unternehmen eine betriebliche Versorgungslösung eingerichtet.
Als Hauptgründe für die Kluft zwischen dem Potenzial der bAV für die Personalpolitik und der tatsächlichen Nutzung in der Unternehmenspraxis sehen die Befragten zum einen das Desinteresse der Arbeitnehmer.
Für 81 Prozent ist es das größte Hindernis für die Einführung von bAV in Unternehmen. Die Personaler üben aber auch Selbstkritik. 67 Prozent sagen, dass die bAV-Verantwortlichen in den Betrieben mehr Aufklärungsarbeit für die Beschäftigten zum Beispiel über die steuerlichen Vorteile leisten sollten. Dabei erkennen jedoch 76 Prozent angesichts der Komplexität des Themas Bedarf an Beratung durch externe bAV-Experten.
Schließlich betrachten 44 Prozent der befragten Personaler den Verwaltungsaufwand als eine Hemmschwelle für die Einführung von bAV.