Aber Stiftung Warentest empfiehlt nicht nur, sondern rät auch von vier Produktklassen ab:
- Defensive Mischfonds: Diese Produkte ähneln dem Eigenbau der Stiftung Warentest, weil sie ebenfalls eine Aktienquote von etwa 30 Prozent haben. Doch sie seien weniger transparent und würden höhere Kosten aufweisen, argumentiert test.de.
- Garantiezertifikate: Kapitalerhalt am Laufzeitende - das versprechen diese Produkte. Doch der Preis dafür ist zu hoch, bemängelt test.de. Nach Abzug der Kosten bliebe oft wenig mehr als mit Tages- Festgeld erzielt worden wäre. Erst bei der Rückzahlung stünde die Rendite fest: Zu intransparent für Stiftung Warentest.
- Expresszertifikate: Der überdurchschnittlichen Verzinsung stünden unkalkulierbare Risiken gegenüber, meint Warentest und rät von diesen Produkten ab.
- Robo-Advisors: Auch bei softwaregestützten Anlage-Entscheidern ist laut Warentest Vorsicht geboten. Zum Beweis dafür verweist test.de auf den deutschen Anbieter Scalable Capital, die im März 2020 manchen seiner Kunden massive Verluste durch Umschichtungen einbrockte. Das Fazit der Verbraucherschützer: „Wer mit ETF selbst mischt und in der Krise gar nichts tat, kam viel besser davon.“
Aktienfonds-Sparpläne empfahl vor vier Jahren auch die Verbraucherzentrale Berlin. Mit im Empfehlungsschreiben der Verbraucherschützer damals: Riester-Banksparpläne für ältere oder sicherheitsorientierte Anleger und Riester-Fondssparpläne für Jüngere. Und auch die von Stiftung Warentest vorgeschlagene Mischung von Tages- oder Festgeld mit ETFs ist nicht neu: „Als Basis jeder Geldanlage empfehlen wir einen Anlage-Mix aus Tagesgeld, Festgeld und günstigen Aktienfonds, den Sie individuell ausgestalten sollten“, hieß es 2017 von Finanztip.
ETFs als „riskanter Liebling“
Manch Finanzexperten war das „Hohelied“ auf ETFs schon damals zu laut. So bezeichnete Cornelia Fentzahn, Leiterin Investmentfonds- und Depotanalyse des Leipziger Maklerpools Invers, ETFs als „riskanten Liebling von Medien und Verbraucherschutz“ (siehe Versicherungsbote Fachmagazin 01/2017). Ihre Gründe für die ETF-Kritik: die meisten Indizes investieren prozyklisch, ein Gegensteuern bei negativen Entwicklungen auf dem Markt ist schwer möglich. „Fakt ist: Ein Indexfonds deckt einen Markt ab und damit auch alle Katastrophen, die sich auf dem Markt befinden“, so Fentzahn. Zudem sei der Markt für ETFs stark angewachsen und für viele Privatanleger undurchschaubar. Ein weiteres Problem sei die mangelnde Liquidität vieler ETFs. Das werde „insbesondere dann gefährlich, wenn es an den Märkten wieder einmal abwärts geht.“