Gebäudeversicherungen werden teurer. Davon ist Michael Westkamp, Vorstandsvorsitzender der AachenMünchener, überzeugt. Anlässlich der Häufung von Unwetterschäden geht Westkamp davon aus, dass die meisten Gesellschaften bei Neuverträgen in der Wohngebäudeversicherung preislich etwas tun werden.
Hochwasser-, Hagel- und Sturmschäden machen der Versicherungsbranche aktuell nachhaltig zu schaffen. Sprach man 2002 noch von einem Jahrhunderthochwasser. So gehen Experten mittlerweile von deutlich kürzeren Zyklen aus. Einhergehend mit regelmäßigeren Schäden und höhere Kosten auf Seiten der Assekuranz, muss diese nun auch über ihre Preisstruktur nachdenken.
Das sieht auch Michael Westkamp, Vorstandsvorsitzender der Generali-Tochter AachenMünchener, so: „Ich gehe davon aus, dass die Schadenereignisse dieses Jahres und der Trend zu mehr Elementarschäden in kürzeren Abständen dazu führen, dass die Gebäudeversicherung teurer wird.“.
Ohnehin seien Gebäudeversicherungen, auf Grund des harten Wettbewerbs, fast chronisch defizitär. Zudem führten größere Schäden nicht nur dazu, dass mehr geleistet wird, sondern auch dazu, dass die Schadensreserven erhöht werden müssen. „ Bei neuen Versicherungen für Wohngebäude unterstelle ich, dass die meisten Gesellschaften etwas tun werden. Dort nehmen die Schäden wirklich signifikant zu.“, erklärte Westkamp in einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Allein das Hochwasser in diesem Jahr hatte die AachenMünchener, die ausschließlich von der Deutschen Vermögensberatung Unternehmensgruppe (DVAG) vertrieben wird, mit 45 bis 50 Millionen Euro belastet. Hinzu kämen Hagelschäden der letzten Tagen und Wochen, die zusätzliche Kosten zweistelliger Millionenhöhe verursachten. Ob die AachenMünchener eine Erhöhung der Prämien plane, ließ der Vorstandsvorsitzende indes offen. Man wolle sich die Entwicklung bis Ende des Jahres anschauen und entsprechend entscheiden.
Von einer Pflicht-Elementarversicherung die diverse Landesregierungen anschieben wollten, hält Westkamp nichts: „Die Versicherungsbranche ist fast einstimmig dagegen. Ich bin es auch.“ Thüringens Justizminister Holger Poppenhäger (SPD) hatte bei der Frühjahrstagung der Justizminister aus Bund und Ländern die Einführung einer Pflichtversicherung für Anlieger von Hochwassergebieten ins Gespräch gebracht (der Versicherungsbote berichtete: Hochwasser-Versicherung - Kommt die Versicherungspflicht für Elementarschäden diesmal?).
So hätte sich die Nachfrage nach Elementarschadenversicherungen in Wohngebäude- und Hausratversicherungen in letzter Zeit deutlich erhöht. Zudem seien nach dem Hochwasser 2002 viele Hochwasserschutzprojekte angeschoben worden. „ In dem Moment, in dem man eine Pflichtversicherung hat, steht zu befürchten, dass solche Anstrengungen nachlassen.“, orakelte der AachenMünchener-Chef.