Wie die Hochwasserkatastrophe die Rückversicherer belastet, zeigen Zahlen von Munich Re und Hannover Rück. Bei den Beitragseinnahmen verzeichnete Munich Re einen Rückgang. Auch die im 1. Halbjahr gebuchten Bruttobeiträge fielen niedriger aus als im Vorjahr.
Laut Zahlen von Munich Re wiesen die gesamten Beitragseinnahmen über alle Erstversicherungssegmente hinweg in den ersten sechs Monaten einen Rückgang von 2,5 % aus und beliefen sich auf 9,3 (9,5) Mrd. €; davon 4,4 (4,5) Mrd. € von April bis Juni.
Die gebuchten Bruttobeiträge lagen im 1. Halbjahr mit 8,6 (8,8) Mrd. € um 1,9 % niedriger als im Vorjahreszeitraum. Ausschlaggebend dafür seien vor allem niedrigere Lebensversicherungsbeiträge in Deutschland und im internationalen Geschäft, teilte Munich Re mit.
Die Schaden-Kosten-Quote im Segment Schaden- und Unfallversicherung (inkl. Rechtsschutz) betrug bei dem Münchener Rückversicherer im 1. Halbjahr 96,0 (95,2) %. Im 2. Quartal lag die Schaden-Kosten-Quote trotz hoher Aufwendungen für die Überschwemmungen mit 96,1 % nur um einen Prozentpunkt über dem Wert des Vorjahreszeitraums. Einer gestiegenen Schaden-Kosten-Quote im Inland von 94,5 (92,8) % stand im 1. Halbjahr eine leicht verbesserte Quote im internationalen Geschäft von 98,6 (98,9) % gegenüber.
Die Schadenbelastung in der Erstversicherung durch das Hochwasser beträgt laut Munich Re voraussichtlich netto rund 50 Mio. €.
Nach derzeitigen Schätzungen von Munich Re war das Hochwasser in Deutschland und den angrenzenden Staaten mit rund 180 Mio. € auch für die Rückversicherung die mit Abstand teuerste Naturkatastrophe Für Schäden aus Naturkatastrophen fielen bei Munich Re im 1. Halbjahr 2013 insgesamt 338 (334) Mio. € an, davon 314 (293) Mio. € im 2. Quartal. Da die Schadenreserven weiterhin spürbar über dem Niveau der gemeldeten Schäden liegen, wurden im 2. Quartal Rückstellungen in Höhe von rund 150 Mio. € aufgelöst, teilte Munich Re mit.
Ausblick 2013
Im Rückversicherungssegment erwartet Munich Re Bruttobeiträge von rund 27,5 Mrd. €, für die Erstversicherung etwas unter 17 Mrd. €. Die gesamten Beitragseinnahmen in der Erstversicherung (inkl. Sparbeiträgen aus fondsgebundenen Lebensversicherungen und Kapitalisierungsprodukten) sollten in einer Spanne von 18,0 bis 18,5 Mrd. € liegen.
In der Schaden- und Unfallrückversicherung strebt Munich Re eine Schaden-Kosten-Quote von rund 94 % der verdienten Nettobeiträge an, einschließlich der Abwicklung von Rückstellungen für Schäden aus früheren Anfalljahren.
In der Schaden- und Unfallerstversicherung könnten die großen Überschwemmungsschäden von Mai und Juni dazu führen, dass das Ziel einer Schaden-Kosten-Quote von rund 95 % leicht verfehlt wird.
Munich Re erwartet fallende laufende Erträge aus Kapitalanlagen
Für 2013 erwartet Munich Re wegen des niedrigen Marktzinsniveaus und des daraus resultierenden geringeren Wiederanlagezinses auch weiterhin fallende laufende Erträge aus Kapitalanlagen. Die Rendite aus Kapitalanlagen dürfte bei ca. 3,3 % liegen.
Hannover Rück beziffert Nettobelastung aus Überschwemmungen auf 136,9 Mio. Euro
Auch für Hannover Rück waren die schweren Überschwemmungen in Deutschland und weiteren europäischen Ländern das größte Einzelschadenereignis. Für die Hannover Rück beziffert sich die Nettobelastung hieraus auf 136,9 Mio. EUR. Hinzu kamen kurz vor dem Quartalsende weitere Großschäden, wie beispielsweise ein Hagelschaden in Deutschland und ein Flutereignis in Kanada. Insgesamt beläuft sich die Großschadenbelastung für den Rückversicherer aus Niedersachsen zum 30. Juni 2013 auf 259,5 Mio. EUR (132,4 Mio. EUR). Sie übersteigt den Schadenerwartungswert und damit das Großschadenbudget für das 1. Halbjahr 2013 nur leicht, teilte der Rückversicherer mit. Das versicherungstechnische Ergebnis für die gesamte Schaden-Rückversicherung stieg um 85,0 % auf 183,6 Mio. EUR (99,2 Mio. EUR) und konnte damit den – aufgrund der niedrigen Zinsen erwarteten – Rückgang des Kapitalanlageergebnisses im Geschäftsfeld mehr als kompensieren. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote stellt sich für das 1. Halbjahr mit 94,4 % (96,8 %) positiv dar.
Wachstumsmöglichkeiten in den Schwellenmärkten
In der ersten Jahreshälfte haben sich wie erwartet gute Geschäftschancen für die Im Bereich der Personen-Rückversicherung bleibt die Absicherung der stetig alternden Weltbevölkerung in den Industrieländern sowie finanzorientierte Rückversicherungslösungen zur Optimierung der Kapitalstruktur ein beherrschendes Thema. „Ein besonders positives Wachstum haben wir des Weiteren in den Zukunftsmärkten, wie Lateinamerika, Osteuropa und Asien, verzeichnen können, wo die Nachfrage nach unseren Lebensrückversicherungsprodukten besonders hoch ist”, sagte Ulrich Wallin, Vorstandsvorsitzende der Hannover Rück.
Zum 30. Juni 2013 stieg die gebuchte Bruttoprämie für die Personen-Rückversicherung um 11,4 % auf 3,1 Mrd. EUR (2,8 Mrd. EUR). Hierzu hätten insbesondere Neugeschäftsabschlüsse durch die Übernahme von britischem Rentengeschäft sowie ein substanzielles Wachstum in den Schwellenländern beigetragen, teilte der Rückversicherer mit. Bei konstanten Wechselkursen hätte das Wachstum sogar 13,4 % betragen. Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich um 10,5 % auf 2,8 Mrd. EUR (2,5 Mrd. EUR); währungskursbereinigt betrug das Wachstum 12,6 %.