Lebensversicherungen der Ergo-Versicherungsgruppe werden nun auch auf dem chinesischen Markt angeboten. Im Laufe der kommenden Woche will das Joint Venture Ergo China Life die ersten Policen verkaufen.
Der Geschäftsbetrieb des Joint Venture konzentriert sich vorerst auf die Provinz Shandong. Dort leben rund 97 Millionen Menschen; die Provinz gilt als drittgrößter inländischer Versicherungsmarkt.
Im Januar 2011 hatte die Ergo-Versicherungsgruppe und der staatliche Finanzinvestor SSAIH eine Vereinbarung über die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens getroffen. Nun, nach zweieinhalb Jahren Aufbau- und Genehmigungsphase, wird das Gemeinschaftsunternehmen offiziell eröffnet.
Beide Partner halten je 50 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen. Ergo China Life hat ihren Sitz in der Provinzhauptstadt Jinan; diese liegt etwa 400 Kilometer südlich von Peking. Für das Unternehmen arbeiten derzeit rund 100 Mitarbeiter.
Die Produkte, die Ergo China Life ab kommender Woche anbieten wird, sind speziell für den chinesischen Markt entwickelt worden. Sie richten sich in erster Linie an die wachsende Mittelschicht. Das Unternehmen wird überwiegend kapitalbildende Lebensversicherungen mit Todesfallschutz anbieten. Diese sind mit unterschiedlichen Laufzeiten ausgestattet. Hinzu kommen Unfallversicherungen sowie Produkte, die im Falle einer Behandlung im Krankenhaus leisten. Ergo China Life wird einen Agenturvertrieb mit selbstständigen und angestellten Vermittlern aufbauen.
Die Wachstumsaussichten für den chinesischen Versicherungsmarkt seien äußerst positiv, wie Ergo-Vorstand Dr. Jochen Messemer verdeutlicht: „Wir gehen davon aus, dass China im Jahr 2020 der drittgrößte Erstversicherungsmarkt der Welt nach Prämieneinnahmen sein wird. Derzeit liegt er auf dem sechsten Platz. Alleine der chinesische Markt für Lebensversicherungen wird in den kommenden Jahren voraussichtlich um rund 15 Prozent jährlich wachsen.“
Auch in der Provinz Shandong gibt es für Versicherungen großes Potenzial: Die Pro-Kopf-Ausgaben für Versicherungen, die sogenannte Versicherungsdichte, liegt dort bei umgerechnet rund 130 Euro im Jahr. Die Provinzregierung von Shandong hat es sich zum Ziel gesetzt, die Versicherungsdichte bis zum Jahr 2015 auf etwa 270 Euro zu steigern. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die Versicherungsdichte momentan bei circa 2200 Euro.
Der Finanzinvestor SSAIH gehört zur Vermögensverwaltung der Provinzregierung von Shandong. Das Unternehmen hielt in 2012 Kapitalanlagen im Wert von umgerechnet rund 4,1 Milliarden Euro und beschäftigt mehr als 12.000 Mitarbeiter.
„Unser Engagement in China ist langfristig angelegt“, betont Jochen Messemer. Die internationale Wachstumsstrategie von Ergo setzt einen Schwerpunkt auf die aufstrebenden asiatischen Märkte. Auch in Indien baut Ergo derzeit ein Joint Venture auf, das voraussichtlich ab 2014 Lebensversicherungen anbieten wird. Im Sachversicherungsgeschäft in Indien ist Ergo seit 2008 mit dem Joint Venture HDFC Ergo erfolgreich tätig; die Gesellschaft hat sich seitdem zum viertgrößten privaten Sachversicherer des Landes entwickelt.