Telematik-Lösung in der Kfz-Versicherung könnten für optimierte Produkte sorgen. Rund 50 Prozent der deutschen Autofahrer können sich den Einsatz von Telematik für ihre Autoversicherung vorstellen. ist damit eine Kosteneinsparungen steigt die Zahl sogar auf gut 60 Prozent an. Bis dato traut sich noch kein Versicherer an den neuen Telematik-Markt.
Autofahrer können beim Autofahren von ihrer Versicherung elektronisch überwacht werden. Telematik-Lösungen könnten so individuelle Tarife in der KfZ-Versicherung möglich machen. Anhand des Fahrverhaltens, zum Beispiel dem Brems-, Beschleunigungs- und Kurvenverhalten oder der Geschwindigkeit, könnte die KfZ-Versicherung auf den Fahrer abgestimmte Prämien anbieten.
Telematik-Tarife in Europa noch in den Kinderschuhen
Was in den USA bereits etabliert ist, steht in Europa noch in den Kinderschuhen. Der britische Versicherer AIG Europe Limited AIG, ist ein der wenigen Anbieter auf dem europäischen Markt, der bereits eine Kfz-Versicherung mit Telematik-Lösung eingeführt hat.
In Deutschland gibt es dagegen noch wenig Signale bezüglich der Einführung eines entsprechenden Produkts. Zwar befinden sich aktuell mehrere deutsche Versicherer in Pilotversuchen mit ihren eigenen Mitarbeitern. Wie schnell entsprechende Telematik-Tarife den deutschen Markt erobern, ist aber noch offen.
Dabei wäre die Nutzung der Technik durchaus möglich. So bietet die Telefónica erste Telematik-Lösung für Deutschland an. Versicherer können mittels Machine-to-Machine Technologie (M2M) von Telefónica das Fahrverhalten der Versicherungsnehmer genau analysieren und individuelle Kfz-Versicherungen anbieten.
50 Prozent der Autofahrer können sich Telematik-Autoversicherung vorstellen
Der Bedarf ist bereits jetzt vorhanden. Rund 50 Prozent der deutschen Autofahrer können sich den Einsatz von Telematik für ihre Autoversicherung vorstellen. Die Zahl steigt auf gut 60 Prozent, wenn damit Kosteneinsparungen garantiert wären. Das geht aus einer Umfrage der Unternehmensberatung Towers Watson hervor.
Momentan sieht es jedoch nicht nach einer schnellen Auflegung eines Produktes aus. Denn der Großteil der deutschen kennt die Option von fahrverhaltensbezogenen Tarifen gar nicht. So kannten 90 Prozent der befragten Kunden, einer Umfrage der Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners, diese innovativen Produkte vor der Umfrage noch nicht. Folglich fehlt es an Aufklärung, um ein weiteres größeres Interesse beim Verbraucher zu schüren.
Dabei würden Telematik-Befürworter sogar vorsichtiger fahren, wenn sie damit Versicherungskosten sparen könnten: Fast zwei Drittel würden demnach Tempolimits befolgen, den Mindestabstand sorgsamer einhalten und insgesamt umsichtiger fahren. Mehr als ein Drittel gab auch an, beim Bremsen, Beschleunigen und Überholen vorsichtiger zu werden. „Für Versicherer würde dies zu einer deutlich geringeren Schadenquote führen; für den Kunden zu langfristig sinkenden Prämien“, erklärt Gero Nießen, bei Towers Watson in Deutschland für Pricing und Produktmanagement verantwortlich.
„Für die Allgemeinheit bedeutet es mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Das zeigen Statistiken aus Märkten, in denen sich Telematik-Tarife bereits etabliert haben, etwa aus den USA oder Großbritannien: Hier gingen die Unfallzahlen bei Telematik-Nutzern um bis zu 40 Prozent zurück.“
Junge Fahrer profitieren finanziell, ältere eher von Zusatzleistungen
Zwar gelten die jungen Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren als wichtigste Profiteure der nutzungsabhängigen Versicherung – ein Großteil der Fahranfänger muss sehr hohe Einstiegstarife in der Autoversicherung bezahlen – aber in Deutschland sind es vor allem die Fahrer zwischen 25 und 44, die sich für Telematik-Tarife interessieren. Einen Anreiz geben nämlich auch die potenziellen Zusatzleistungen, die durch den Einsatz von Telematik erbracht werden können: Dazu gehören die Fahrzeugrückverfolgung bei Diebstahl, automatisches Absetzen eines Notrufs und eine stetige Rückmeldung zum eigenen Fahrverhalten. Für derlei Zusatzdienste würden deutsche Verbraucher monatlich etwa 3 Euro extra bezahlen.
Datensicherheit und Prämienstabilität sollen gewahrt werden
Die größte Sorge der Verbraucher ist die Weitergabe der individuellen Daten durch den Versicherer: Circa 45 Prozent äußerten diesbezüglich ihre Besorgnis. Weitere Bedenken bestehen hinsichtlich einer permanenten Kontrolle durch den Versicherer sowie einer möglichen Prämienerhöhung.