Cyber-Attacken, Identitätsdiebstahl, Internet-Sabotage, Datenverlust - Deutsche Mittelständler unterschätzen die Risiken durch Cyber-Kriminalität. Lediglich sechs Prozent der Manager betrachten das Thema Cyber-Kriminalität, etwa durch Hacker-Angriffe, als mögliches Risiko für ihr Unternehmen. Die Versicherungsbranche warnt und ist gerüstet.
Ähnlich gering wird das Risiko durch Cyber-Kriminalität auch weltweit eingeschätzt. Im internationalen Durchschnitt sehen sogar nur vier Prozent Cyber-Kriminalität als mögliches Risiko für ihr Unternehmen an. Das ergab eine aktuelle Umfrage der Zurich Versicherung unter Geschäftsführern und Vorstandsmitgliedern mittelständischer Betriebe.
Risikoempfinden hinkt dem faktischen Risiko hinterher
"Unsere Befragung zeigt deutlich, dass der Mittelstand die Risiken der digitalen Arbeitswelt, in der wir uns heute fast ausschließlich befinden, stark unterschätzt. Cyber-Kriminalität spielt trotz stetem Anstieg bisher kaum eine Rolle für die Unternehmer und dabei sprechen die Zahlen für sich", betont Ralph Brand, Vorstandsvorsitzender von Zurich in Deutschland.
So hat laut polizeilicher Kriminalstatistik Cyber-Kriminalität mit 64.000 Fällen im Jahr 2012 einen neuen Höchststand erreicht. Damit ist die Zahl der Fälle im Vergleich zu 2011 um 7,5 Prozent gestiegen. Seit 2007 sogar ein drastischer Anstieg um insgesamt 87 Prozent.
"Unternehmer dürfen Cyber-Kriminalität nicht unterschätzen", so Brand. "Interne IT-Risikolücken müssen identifiziert und geschlossen werden, um Angriffe aus dem Netz bestmöglich abzuwehren. Auch eine Absicherung für den Ernstfall ist absolut empfehlenswert, denn nur so kann der finanzielle Schaden aufgefangen werden."
Cyberversicherung: Defizite auf der Kundenseite
„Für Unternehmen ist es selbstverständlich, dass sie ihre Fabrikgebäude gegen Feuer und andere Gefahren versichern. An das Firmennetzwerk denken jedoch nur wenige“, erklärt Johannes Behrends, zuständig für Cyber Risks bei Aon Deutschland. Er sieht die Defizite auf der Kundenseite.
Auch Thomas Blunck, Mitglied des Vorstands von Munich Re, fordert eine „adäquate Versicherung gegen Datenschutzverletzungen... ein Standardelement der Gewerbeversicherung“ sein sollte. „Denn jedes Unternehmen kann in diesem Kontext Umsatzeinbußen oder einen Imageverlust erleiden“, so Blunck.
Mittlerweile bieten mehrere Unternehmen spezielle Policen gegen Cyberangriffe an. So bieten unter anderem Rückversicherer Munich Re sowie der Versicherungsmakler Aon solche Policen an. Auch Allianz (Allianz Cyber Protect) und die Zurich Versicherung (Cyber & Data Protection) haben mittlerweile eigene Cyber-Protection-Produkte.