Die anhaltende Niedrigzinsphase hat das Sparverhalten der Bundesbürger im Vergleich zum Vorjahr verändert. Das geht aus dem aktuellen Vermögensbarometer hervor, das der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) in Auftrag gegeben hat.
Zwölf Prozent der Bundesbürger legen weniger auf die hohe Kante, fast die Hälfte der Bundesbürger (45 Prozent) gibt an, dass die andauernde Niedrigzinsphase für sie eine „sehr wichtige“ oder „wichtige“ Rolle spielt. Nur noch sieben Prozent sparen mehr als im vergangenen Jahr, so das Vermögensbarometer 2013, einer repräsentativen Umfrage.
„Sparen für die Altersvorsorge ist aber wichtiger denn je. Deswegen sehen wir den Rückgang der Sparquote mit großer Sorge“, so Georg Fahrenschon, Präsident des DSGV anlässlich der Pressekonferenz zum Weltspartag, gestern in Berlin. Von 100 Euro Nettoeinkommen werden derzeit durchschnittlich 10,30 Euro zurückgelegt. Im Jahr 2008 waren es noch 11,50 Euro.
Fahrenschon wies darauf hin, dass die Sparanstrengungen der Bundesbürger nicht noch weiter sinken dürften. Deswegen sei die öffentliche Hand gefragt, die Anreize zur Vermögensbildung zu verbessern. „Zumindest ein Teil der Mittel, die durch eine verbilligte staatliche Schuldenaufnahme eingespart werden, sollte für die Sparförderung verwendet werden“, so Fahrenschon.
Viele Anlageformen seien bedingt durch die äußeren Umstände in der Gunst der Bundesbürger zurückgefallen. Dagegen halte inzwischen jeder zweite Bundesbürger die eigenen vier Wände für eine geeignete Vorsorgeform. Vor dem Hintergrund einer soliden Altersvorsorge sollte daher insbesondere Menschen mit geringem und mittlerem Einkommen der Schritt ins Eigenheim erleichtert werden.
Hierzu sei es erforderlich, die Wohnungsbauprämie und die Arbeitnehmersparzulage aufzustocken. Bei der Wohnungsbauprämie seien die Einkommensgrenzen seit 1996 nicht verändert worden. Dadurch wüchsen faktisch immer mehr Menschen aus der Förderung hinaus. Fahrenschon: „Statt wie bisher 25.600 Euro für Einzelne und 51.200 Euro für Ehepaare, sollten die Einkommensgrenzen für die Förderung auf 35.000 Euro bzw. 70.000 Euro angehoben werden.“ Diese notwendige Anpassung müsse auch bei der Arbeitnehmersparzulage vorgenommen werden.
Auch bei der Riester-Rente sei ein mutiger Schritt nach vorn erforderlich. „Sie muss zur Vorsorge für jedermann ausgebaut werden. Denn private Vorsorge ist für alle Bürger wichtig“, so Fahrenschon. Darüber hinaus sollte der jährliche förderfähige Höchstbetrag von 2.100 Euro auf 2.800 Euro aufgestockt werden. Die Zulagen sollten angeglichen und vereinheitlicht werden, und zwar auf 200 Euro Grundzulage und 250 bzw. 400 Euro Kinderzulage. Ein verbesserter Berufseinsteigerbonus sowie eine Treuezulage sollte frühzeitiges und langfristiges Vorsorgesparen fördern.
Das Vermögensbarometer 2013 zeigt weiter, dass sich die derzeit niedrigen Zinsen auch auf die Vorlieben der Bundesbürger bei der Geldanlage auswirken. Zwar sind es nach wie vor die etablierten Sparformen wie Rentenversicherung (63 Prozent), Rücklagen auf dem Sparbuch (58 Prozent), die Lebensversicherung (55 Prozent), die selbst genutzte Immobilie (53 Prozent) sowie der Bausparvertrag und die betriebliche Altersvorsorge (je 51 Prozent), die für breite Bevölkerungsteile die Basis der Altersvorsorge bilden, allerdings fallen viele Anlageformen in der Wertschätzung der Sparer zurück. Rückenwind haben allein die eigenen vier Wände (+5 Prozentpunkte auf 50 Prozent) sowie Aktien (11 Prozent), Investmentfonds (9 Prozent) und festverzinsliche Wertpapiere (8 Prozent) mit je einem Prozentpunkt mehr als im Vorjahr.