Ergo Direkt hat ihren kompletten Bestand an Riester-Verträgen an die HanseMerkur abgegeben. Rund 6.000 Riester-Renten wechselten nicht konzernintern zur Ergo, sondern zum Wettbewerber. So sei die Bestandsübertragung innerhalb der Ergo Gruppe schwierig und teuer. Zudem gehöre die geförderte Altersvorsorge nicht mehr zum Kerngeschäft des Direktversicherers.
2001 hatte Direktversicherer Ergo Direkt Riester-Produkte eingeführt. Seinerzeit firmierte das Unternehmen noch unter dem Namen Quelle Lebensversicherung. Im Rahmen der Übernahme durch die Ergo Gruppe wurde auch das Neugeschäft mit Riester-Verträgen gekappt. Die geförderten Altersvorsorgeprodukte wurden noch bis zum Jahr 2010 angeboten.
„Nachdem wir keine Neuabschlüsse im Riester-Geschäft mehr annehmen, haben wir nach Lösungen gesucht, den Bestand abzugeben. Denn der Aufwand zur Verwaltung eines verhältnismäßig kleinen Bestands an Riester-Produkten ist hoch“, erklärt Pressesprecherin Regina Urich im Versicherungsjournal.
Mit der HanseMerkur hat sich nun ein Wettbewerber der Ergo Gruppe geopfert und übernimmt den Bestand von knapp 6.000 Riester-Verträge der Ergo Direkt. So heißt es in der Amtlichen Bekanntmachung des BaFin-Journals: „Die BaFin hat durch Verfügung vom 20. Dezember 2013 den Vertrag vom 12. Dezember/16. Dezember 2013 genehmigt, durch den die Ergo Direkt Lebensversicherung AG ihren Versicherungsbestand an Riester-Rentenversicherungen auf die HanseMerkur Lebensversicherung AG übertragen hat“. Mit Zugang der Genehmigungsurkunde am 27. Dezember 2013 sei der Bestandsübertragungsvertrag wirksam geworden.
Zu hoher Verwaltungsaufwand für Ergo
Das Ergo den Bestand nicht hausintern schluckt, überrascht. Dies habe, so die Ergo-Pressesprecherin, technische Gründe. Der Verwaltungsaufwand sei zu groß und eine Bestandsübertragung innerhalb des Konzerns wirtschaftlich nicht sinnvoll gewesen. Zukünftig sollen Riester-Interessenten an die Ergo Lebensversicherung AG verwiesen werden.
Weiterhin spielt auch eine Neuausrichtung der Ergo Direkt bei der Aufgabe des Riestergeschäfts eine wichtige Rolle. „Als Direktversicherer ist Ergo Direkt auf einfache, transparente und leicht verständliche Produkte zu günstigen Beiträgen spezialisiert. Die geförderte Altersvorsorge gehört nicht mehr zu unserem Kerngeschäft“, so Urich.
HanseMerkur garantiert gleiche Leistungen
Für die übertragenen Kunden soll sich indes nichts ändern, HanseMerkur garantiere die gleichen Leistungen wie bisher. „Kunden werden nicht schlechter gestellt als vorher, da die Überschussbeteiligung beibehalten wurde. Mittelfristig werden die Kunden an den niedrigen Verwaltungskosten der HanseMerkur partizipieren“, erläutert Christin Pries, Pressereferentin der HanseMerkur gegenüber des Versicherungsjournals.
Mit der Bestandsübernahme von Ergo Direkt wächst der Riester-Bestand der HanseMerkur weiter. So sind die 6.000 neuen Verträge rund 20 Prozent des kompletten Riester-Bestandes der HanseMerkur. Für das Unternehmen bleibt Riester weiter ein interessantes Produkt. So geht der Versicherer davon aus, dass sich das Absatzpotenzial der geförderten Altersvorsorge mittelfristig wieder deutlich verbessern werde.
Dementsprechend plant HanseMerkur einen weiteren Ausbau in diesem Sektor. Dabei sei Wachstum durch Bestandsübertragung genauso interessant wie durch Neugeschäftskunden. „Grundsätzlich sind wir für eine weitere Übertragung von Beständen offen. Durch ein neues und flexibles Verwaltungssystem haben wir uns die Voraussetzungen geschaffen, diese Bestände kostengünstig zu verwalten“, so Pries.