Allianz Studie - Aktien sind sicherer als ihr Ruf und bieten Anlegern auf lange Sicht mehr als Staatsanleihen oder Geldmarkttitel. Anleger müssten viel mehr überdenken, was sie unter „Sicherheit“ verstehen. James D. Dilworth, CEO Allianz Global Investors Europe, fordert deshalb: „Wer sein Kapital vermehren will, muss auch gezielt Risiken am Kapitalmarkt eingehen.“
Für das Erreichen des langfristigen Anlageziels ist das reale Vermögenswachstum entscheidend und nicht die jährliche Schwankungsbreite. So können Aktien über 30-jährige Anlagezeiträume mehr Sicherheit bieten als Staatsanleihen hoher Bonität, wie eine Untersuchung von Allianz Global Investors zeigt.
Allianz Studie: Auf 30-Jahres-Sicht haben Aktien stets positive Realrenditen erwirtschaftet
Sie zeigt am Beispiel von US-Daten, dass Aktien sicherer sind als ihr Ruf, und Anlegern auf lange Sicht mehr zu bieten haben als Staatsanleihen oder Geldmarkttitel. So haben Aktien über alle 30-Jahreszeiträume seit dem Jahr 1800 – im Gegensatz zu den anderen beiden Anlageformen – inflationsbereinigt nie an Wert verloren.
Aktionäre konnten im Schnitt nach Abzug der Inflation über alle 30-Jahres-Zeiträume 6,94 Prozent jährlich mit Aktien verdienen. Dabei schwankte die reale Rendite zwischen durchschnittlich 2,81 Prozent und 10,63 Prozent pro Jahr.
Hingegen konnten Anleger bei gleichem Anlagehorizont mit 10-jährigen US-Staatsanleihen real maximal 7,44 Prozent im Jahresdurchschnitt verdienen, aber im schlechtesten Fall auch 2,00 Prozent an Kaufkraft pro Jahr verlieren.
Für James D. Dilworth, CEO Allianz Global Investors Europe, zeigt sich eindeutig: „Wer sein Kapital vermehren will, muss auch gezielt Risiken am Kapitalmarkt eingehen. Ohne Beteiligung am Produktivvermögen, wie Aktien es bieten, wird das kaum gelingen. Der Zeitraum von 30 Jahren liegt zwar über dem üblichen Planungshorizont von Anlegern, ist aber gerade im Hinblick auf Altersvorsorge oder den Vermögensaufbau für die kommende Generation sehr realitätsnah.“
Aktien auch über 10-Jahres-Zeiträume die bessere Wahl
Auch auf 10-Jahres-Perioden konnten Anleger mit Aktien bessere Ergebnisse erzielen. Mit 16,84 Prozent fiel der maximale reale durchschnittliche Gewinn pro Jahr mit US-Aktien höher aus als bei US-Staatsanleihen (12,41 Prozent) oder US-Geldmarktpapieren (11,62 Prozent), gleichzeitig lag der höchste durchschnittliche jährliche Kaufkraftverlust von -3,94 % für Aktien unter dem für US-Treasuries (-5,36 Prozent) oder US-Geldmarktpapiere ( -5,08 Prozent).
Ist der Anlagehorizont kürzer, sind Aktien jedoch – gemessen an jährlichen Schwankungsbreite der Kurse (Volatilität) – risikoreicher als Anleihen. Kursbewegungen am US-Aktienmarkt auf Jahressicht erreichten in der Spitzen +66 Prozent (1862) und -38 Prozent (1932), bei Anleihen und Geldmarktpapieren fielen die extremen Kursbewegungen geringer aus.
Ergo: Je länger der Zeithorizont, desto besser das Rendite-Risikoprofil der Aktienanlage gegenüber Festgeldanlagen und Anleihen.
Für die kommende Dekade ist der Studie zufolge nicht davon auszugehen, dass der kurzfristige risikofreie Zins die Inflation kompensiert. „Gibt es überhaupt noch einen risikofreien Zins? Die Frage muss man ehrlicherweise mit Nein beantworten“, spitzt Dilworth zu. „ Wer sein Kapital vermehren will, muss auch gezielt Risiken am Kapitalmarkt eingehen. Ohne Aktien wird das kaum gelingen.“, Legt Dilworth nach.
Angesichts einer im historischen Vergleich sehr steilen Zinsstrukturkurve sei perspektivisch auch kaum mit einer höheren Zeitprämie zu rechnen. Hingegen sieht die Untersuchung eine reale Risikoprämie für Aktien von 5 Prozent als durchaus realistisch an. Aktionäre dürften weiterhin vom langfristigen Wirtschafts- und Gewinnwachstum der Unternehmen profitieren. „Bei Anlagen in Festgeldern und Staatsanleihen höchster Bonität dürfte das Risiko im aktuellen Niedrigzinsumfeld bei langfristig zu erwartenden steigenden Zinsen und drohenden Kursverlusten in der Zukunft eher zu- als abnehmen“, so der Ausblick von Studienautor Dennis Nacken.