Hat die Allianz bei Kündigungen von Lebensversicherungsverträgen der Kunden getrickst? Offenbar hat der Finanzriese Zwischenabrechnungen mit niedrigeren Ablaufleistung versendet, damit die Kunden die Kündigung wieder zurücknehmen. Zudem verweigerte der Versicherer, unverbindlich den Stand des Rückkaufswertes der Lebensversicherung auf Anfrage mitzuteilen.
Offenbar erhalten Kunden der Allianz nach der Kündigung ihrer Lebensversicherung eine Zwischenabrechnung, die eine niedrigere Ablaufleistung, als die Abschlussrechnung zehn Tage vor der Auszahlung, ausweist. Das berichtet die WirtschaftsWoche und beruft sich dabei auf ihr bekannt gewordene Fälle.
Allianz verweigert unverbindliche Auskunft zum Stand des Rückkaufswertes
So verweigere der Versicherungskonzern nicht nur den Stand des Rückkaufswertes unverbindlich auf Anfrage mitzuteilen, sondern versende den Kunden verwirrende Zwischenabrechnungen. Bei einem zum 1. April gekündigten Vertrag hatte der Versicherer im ersten Schreiben eine Ablaufleistung von lediglich rund 104.000 Euro ausgewiesen. In der Abschlussrechnung, die dem Kunden zehn Tage vor der Auszahlung zugestellt wurde, handelte es sich um eine Summe von 114.000 Euro. Das ist ein Unterschied von stolzen 9,6 Prozent.
Wie diese Differenzen zu Stande kommen, bleibt derweil offen. Zwar ändern sich die für die Reserven relevanten Wertpapierkurse täglich, jedoch könne dies nicht für solche großen Unterschiede ausschlaggebend sein. Zu den Vorwürfen wollte sich das Unternehmen nicht äußern.
Bewusste Masche zur Rücknahme von Kündigungen
Was auf den ersten Blick positiv für den Kunden aussieht, könnte eine bewusste Masche zur Rücknahme von Kündigungen sein. Die betroffenen Kunden waren sich diesbezüglich einig und vermuteten, laut Wirtschaftswoche, einen Trick des Versicherers.
Auf Grund enttäuschender Zahlen könnten Kunden, die einen Anspruch auf hohe Reserven haben, ihre Kündigung nach Erhalt der Zwischenabrechnung zurückziehen und würden nie erfahren, dass ihnen eine höhere Ablaufleistung zugestanden hätte.