“Lohnt sich die Tätigkeit des Versicherungsvermittlers?“ Dies war eine der Fragen, die bei der 23. Strukturanalyse des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) im Mittelpunkt stand. Dabei zeigte sich: Einfirmenvertreter haben durchschnittlich höhere Gewinne als Makler, die besonders bei den niedrigen Gewinnsegmenten häufig vertreten sind.
Bereits zum 23. Mal hat der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) im Januar und Februar 2013 seine Mitglieder und darüber hinaus die Mitglieder des Arbeitskreises Vertretervereinigungen der Deutschen Assekuranz e.V. (AVV) befragt. Im Mittelpunkt standen dabei auch „harte Faktoren“ wie die Einnahmesituation der Vermittler, die mit der etwas provokativen Frage präsentiert wurde, ob sich die Arbeit als Versicherungsvermittler überhaupt lohne.
1.683 Antworten hat das Institut für Handelsforschung Köln hierfür ausgewertet. Auf Basis der Angaben zum Gewinn (Jahresüberschuss einschließlich Geschäftsführergehalt) wurde ein Gewinnindex ermittelt, der die durchschnittliche Gewinnkennzahl je Betriebsinhaber abbildet. Das Ergebnis der Studie: Ausschließlichkeitsvertreter haben durchschnittlich höhere Gewinne als Makler.
53 Prozent der Makler in den unteren Gewinnsegmenten
„Makler liegen mit einem Gewinnindex in Höhe von 52.271 Euro deutlich unter dem der Einfirmenvermittler mit 69.598 Euro“, berichtet Erik von Elbwart, Mitglied der Betriebskommission in der BVK.
Auffällig sei dabei, dass mehr als jeder zweite Makler (53 Prozent) sich in den unteren beiden Gewinnsegmenten einordnet, also im Schnitt einen Jahresgewinn von maximal 50.000 Euro erzielt. Jeder vierte Makler verdient sogar „nur“ 25.000 Euro oder weniger. Bei den Einfirmenvertretern gaben hingegen nur 10 Prozent der Befragten einen Jahresgewinn kleiner oder gleich 25.000 Euro an (siehe Tabelle).
7,7 Prozent der Makler haben Gewinn von mehr als 200.000 Euro
Weniger groß waren die Unterschiede hingegen bei den Vermittlern mit den höchsten Gewinnen. 10,7 Prozent der Versicherungsmakler erzielten mindestens einen Jahresgewinn von 150.000 Euro und mehr, bei den Ausschließlichkeitsvertretern waren es 11,8 Prozent. In der Spitzenkategorie „Gewinn über 200.000 Euro“ haben Versicherungsmakler mit 7,7 Prozent Zustimmung sogar die Nase vorne (Ausschließlichkeit 5,8 Prozent).
Mehrfachvertreter ordnen sich mit einem Gewinnindex von 52.271 Euro sogar noch hinter den Versicherungsmaklern ein. Allerdings ist ihr Anteil in den beiden unteren Segmenten bis 50.000 Euro Jahresgewinn etwas niedriger (48,5 Prozent).
Gute Geschäftsergebnisse fördern Vermittlerzufriedenheit
Der Gewinnindex der Einfirmenvertreter wurde in der Strukturanalyse zusätzlich nach Anbietern ausgewertet. Hier haben zwei öffentliche Versicherer die höchsten Werte. Auf dem ersten Rang landete die Provinzial Münster mit einem Gewinnindex von 104.812 Euro vor der Provinzial Kiel mit 88.294 Euro und der Wüstenrot und Württembergischen (W&W) mit 81.610 Euro auf Platz 3. Den niedrigsten Wert hatten dagegen die Signal Iduna mit einem Gewinnindex von 53.834 Euro und die Ergo Versicherung (60.185 Euro). Hinsichtlich der Mitarbeiterbindung ist es durchaus relevant, welche Gewinne die Unternehmen ihren Vertretern ermöglichen. „Gute Geschäftsergebnisse wirken sich positiv auf die Vermittlerzufriedenheit aus“, berichtet der BVK (Versicherungsbote berichtete).