Die Lebensversicherung ist trotz Niedrigzinsen-Krise noch immer eine der beliebtesten Altersvorsorgeformen in Deutschland. Aber wofür geben die Bundesbürger ihr Geld aus, wenn der Zahltag gekommen ist? Eine Umfrage im Auftrag der Gothaer Versicherung ergab: die Deutschen denken bodenständig und investieren mehrheitlich in ihr Zuhause.
In den Medien war die Lebensversicherung zuletzt Gegenstand negativer Schlagzeilen: Unter anderem beschwor Deutschlands größte Boulevardzeitung eine „stille Enteignung der Sparer“ herauf. Deshalb kann die aktuelle Umfrage im Auftrag der Gothaer Versicherung auch ein Stück weit als Imagekorrektur verstanden werden. Der Versicherer wollte wissen, was mit den gewaltigen Summen passiert, die jedes Jahr an deutsche Lebensversicherungskunden ausgezahlt wird.
Jährlich fast 40 Milliarden Euro für auslaufende Lebensversicherungen
“Die Lebensversicherer zahlen jährlich rund 40 Milliarden Euro für fällige, das bedeutet auslaufende Lebensversicherungen, aus. In dieser Summe sind beispielsweise Leistungen für Todesfälle oder Rentenleistungen noch nicht mit eingerechnet, das bedeutet, die tatsächliche Leistung der Versicherer ist mit 76 Milliarden fast doppelt so hoch“, erklärt Nicolai Engel, Leiter Produktmanagement Leben bei der Gothaer Versicherung. Zum Vergleich: der Bundeshaushalt für das Jahr 2014 umfasse 300 Milliarden Euro.
Was aber machen die Bundesbürger mit dem ausgezahlten Geld? Hier zeigen sich viele Sparer eher bodenständig. An erster Stelle steht der Plan, die eigene Wohnung oder das eigene Haus zu entschulden (15,6 Prozent). Erst dann folgt das eher hedonistisch orientierte Ziel, sie Weltreisen oder Urlaube zu gönnen (15,4 Prozent). Auch Platz 3 in der Rangliste lässt pragmatische Motive der Sparer vermuten: 13,3 Prozent der Befragten wollen ihren Lebensunterhalt sichern oder das Einkommen aufstocken. Und weitere 11,8 Prozent geben an, das erhaltene Geld sogar weitersparen zu wollen (siehe Tabelle).
Viele Sparmotive beziehen sich auf das eigene Zuhause
Das Zuhause liegt weit vorne in der Hitliste der Wünsche, wofür Lebensversicherungs-Kunden im Alter das Geld verwenden. Einen Bezug hierzu haben auch die Motive „Wohnung/ Haus renovieren“ (10,7 Prozent Zustimmung) auf Platz 5 und „Wohnung/ Haus kaufen“ (7,7 Prozent) auf Platz 7. Mehr als jeder dritte Sparer will folglich die Zahlung für die eigenen vier Wände verwenden.
Dabei gibt es regionale Unterschiede. An dem schwäbischen Motto „Schaffe, schaffe, Häusle baue“ ist wohl etwas dran, wie die Studie zeigt. Denn im „Ländle“ Baden-Württemberg wurde die Option „Abbezahlung/ Tilgung meiner Wohnung/Haus“ mit 19,9 Prozent deutlich öfter gewählt als im Bundesdurchschnitt. Das übertreffen noch die Brandenburger (21,4 Prozent) und die Thüringer (22,6 Prozent).
Weiteres Einkommen und Sparen wichtig
Eine erhebliche Bedeutung bei der Finanzplanung im Alter hat die Lebensversicherung zudem als weiteres Einkommen: 13,3 Prozent der Befragten gaben an, die Auszahlung für den Lebensunterhalt verwenden oder die laufenden Einkünfte aufstocken zu wollen. Kaum eine Rolle spielen hingegen Hobbies, besondere Kaufwünsche wie Cabrios oder Möbel oder etwa ein Zweitwohnsitz im Ausland, beispielsweise auf Mallorca.
Der Lebensversicherungs-Sparer betreibt laut GfK-Studie viel lieber weiter Vorsorge, wenn die Vorsorge fällig wird: Immerhin 11,8 Prozent wollen weitersparen – und ebenfalls fast jeder Zehnte (9,3 Prozent) denkt bei der Auszahlung seiner Lebensversicherung schon daran, Geld für die Kinder oder Enkel anzulegen. Für die repräsentative Studie hat die GfK-Marktforschung im Auftrag der Gothaer insgesamt 1.000 Bundesbürger befragt.