Die VHV plant eine Beitragsanpassung für ihre Wohngebäudeversicherung. Einhergehend damit hatte der Versicherer bereits Ende 2013 begonnen, Verträge mit Versicherungsschutz für Elementarschäden zu kündigen. Eine Entscheidung über die Höhe der Beitragsanpassung soll zur Jahresmitte gefällt werden. Die Erhöhungen sollen sich im Rahmen von fünf bis sechs Prozent bewegen.
Im Oktober vergangenen Jahres hatte die VHV Versicherung begonnen, Elementarschadenversicherungen in ostdeutschen Hochwasserregionen zu kündigen. Aufgrund einer Neubewertung „können wir Ihnen den Versicherungsschutz für Elementarschäden nicht weiter anbieten und kündigen diesen“, zitiert die Freie Presse aus einem Schreiben des Versicherers. Zwar werde den Hausbesitzern bei Widerspruch ein neuer Schutz angeboten – aber Extremwetterlagen seien dann zum Teil nicht mehr abgesichert.
Gebäudeversicherung wird teurer
Damit zeichnet sich ein Trend ab, der abzusehen war. Ob es der Klimawandel ist, oder nur eine unglückliche Häufung von Ereignissen, die Zahl an Flut- und Sturmschäden hat in den letzten Jahren in Deutschland dramatisch zugenommen. Einhergehend damit steigt auch der Druck auf die Wohngebäudeversicherung, einer Sparte, die auf Grund des harten Wettbewerbs fast chronisch defizitär ist.
„Ich gehe davon aus, dass die Schadenereignisse dieses Jahres und der Trend zu mehr Elementarschäden in kürzeren Abständen dazu führen, dass die Gebäudeversicherung teurer wird.“, orakelte Michael Westkamp, Vorstandsvorsitzender der Generali-Tochter AachenMünchener, in einem Interview Mitte des letzten Jahres.
Zudem führten größere Schäden nicht nur dazu, dass mehr geleistet wird, sondern auch dazu, dass die Schadensreserven erhöht werden müssen. „Bei neuen Versicherungen für Wohngebäude unterstelle ich, dass die meisten Gesellschaften etwas tun werden. Dort nehmen die Schäden wirklich signifikant zu.“, erklärte Westkamp.
Ergo kündigt mehr als 120.000 Gebäudeversicherungen
Resultierend daraus haben bereits mehrere Unternehmen auf die Entwicklungen reagiert. So haben Ergo, Allianz, Sparkassenversicherung, Nordvers und die VHV bereits reagiert. Dabei plant die Ergo deutschlandweit mehr als 120.000 Gebäudeversicherungen zu kündigen. Speziell Verträge, die vor 2006 abgeschlossenen wurden, sollen aufgelöst werden. So würden Verträge, bei denen eine Fortführung möglich sei, ordnungsgemäß und fristgerecht gekündigt und ein entsprechender Neu-Vertrag angeboten. Dieser beinhaltet dann eine Eigenbeteiligung von 2000 Euro bei Schäden.
Allianz Änderungskündigungen bei 15.000 Altverträgen
Rund 15.000 Versicherte mit Altverträgen haben im September eine sogenannte Änderungskündigung von der Allianz erhalten. In den Neuverträgen werden die Prämien angehoben und ein Selbstbehalt von bis zu 3.000 Euro eingeführt. Betroffen sind jene Privatkunden, deren Haus laut Zürs-System in die Gefahrenklasse drei oder vier eingestuft wurde. Hier ist das Risiko für Überschwemmungen, Rückstau und Starkregen besonders hoch.
Sparkassenversicherung - Beitragsanpassung betrifft rund 350.000 Kunden
Mit der Sparkassen-Versicherung hatte im Dezember ein weiteres Unternehmen angekündigt, die Preise für Wohngebäude- und Elementarschadenversicherungen teils deutlich zu erhöhen. „Die Beitragsanpassung betrifft rund 350.000 Kunden“, sagte Michael Kuhn, Sprecher der Sparkassen-Versicherung, den Stuttgarter Nachrichten. Die Kosten für Hausbesitzer steigen demnach um 13,5 Prozent.
Nordvers erhöht um bis zu 10 Prozent
Auch die Nordvers GmbH aus Kiel informierte im März ihre Kunden über Beitragsanpassungen bei bestehenden Wohngebäudeversicherungen um bis zu 10 Prozent. Damit reagiert der Assekuradeur auf erhöhte Risiken durch zunehmende Überschwemmungen und Stürme.
Nach den Kündigungen der Elementarschadenversicherungen in ostdeutschen Hochwasserregionen vom Oktober, will die VHV zur Jahresmitte über Beitragserhöhungen im Rahmen von fünf bis sechs Prozent entscheiden. Das berichtet Versicherungswirtschaft heute. Im vergangenen Jahr hatte der Versicherungsverein bereits die Beiträge für Kfz-Versicherungen deutlich nach oben korrigiert. Seither kosten Neuverträge acht Prozent mehr als vorher.