Lebensversicherung - Für BdV-Chef Axel Kleinlein sind die aktuellen Absatzprobleme bei Altersvorsorgeprodukten ein hausgemachtes Problem. So sei nicht die Niedrigzinsphase Schuld an der derzeitigen Lebensversicherungsflaute, sondern mangelnde Altersvorsorge-Lösungen für die Bedürfnisse der Kunden.
Die Versicherungswirtschaft hat aktuell große Probleme im Neugeschäft von Lebensversicherungen. Auf Grund der anhaltenden Niedrigzinsphase und des gesunkenen Garantiezinses ist das Produkt Lebensversicherung so unattraktiv wie nie.
Die Quartalszahlen der Versicherer sind alarmierend. So brach in den ersten drei Monaten 2014 die Anzahl neu verkaufter Lebensversicherungen (1,17 Millionen) um 14,7 Prozent ein. Dies liege aber nicht etwa am demografischen Wandel oder der anhaltenden Niedrigzinsphase, so Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des Bund der Versicherten e. V. (BdV).
Kleinlein: Probleme sind hausgemacht
„Die Probleme sind hausgemacht. Es ist der Branche nicht gelungen, Altersvorsorgeprodukte aufzulegen, die den Menschen Lösungen für Ihre Sorgen und Probleme anbieten. Sie gehen an den Bedürfnissen der Kunden vorbei.“ Der Rückgang des Neugeschäfts sei daher vielmehr eine Produkt- als eine Zinskrise. Das Manager Magazin hatte in seiner Online-Ausgabe Zahlen aus einem internen Papier des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) veröffentlicht.
Demnach muss die Branche bei den abgeschlossenen Versicherungssummen sogar einen Rückgang von rund einem Fünftel (19,8 Prozent) hinnehmen. Bereinigt man diese Zahl um Summenerhöhungen, wie etwa die Prämiendynamik eines Vertrages, sind lediglich zwei Drittel „echtes“ Neugeschäft. „Die kontinuierlich sinkende Verzinsung und die aktuellen Querelen um die Bewertungsreserven haben das Vertrauen der Kunden in die Produkte massiv beschädigt. Das ist jetzt die Quittung“, moniert Kleinlein. Für das kommende Jahr ist eine Verzinsung des Sparanteils von nur noch 1,25 Prozent im Gespräch.
Lebensversicherung: massiver Rückgang im Neugeschäft
Ein massiver Rückgang ist auch beim Neugeschäft der steuerlich geförderten Basisrenten, den sogenannten Rürup-Renten, zu verzeichnen. Im ersten Quartal wurden lediglich nur noch 22.500 Verträge verkauft. Ein Rückgang von 48,1 Prozent. „Das Projekt Basisrente ist in Deutschland gescheitert“, bilanziert Kleinlein.
Mitte vergangenen Jahres hatten Allianz und Ergo Altersvorsorgeprodukte ohne Garantiezins am Markt platziert und erzielten damit erste Erfolge. So fiel jeweils knapp die Hälfte des Neugeschäft auf die Altersvorsorge ohne Garantiezins. Im Januar folgte ein neues Produkt der Axa. Eine Rentenversicherung mit Beitragsgarantie.