Google stelle eine Gefahr für den freien Wettbewerb und die Selbstbestimmung der Kunden dar, erklärte Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) und CSU-Politiker, auf der Handeslblatt Jahrestagung.
Die Finanzbranche ängstigt sich vor Google. Der Internetdienst etablierte in den USA Zahlungsverkehrsdienstleistungen, die traditionell Banken anbieten. Google Wallet nennt sich das Online-Bezahlsystems. Zusätzlich erhalten Kunden auch eine Debitkarte, sowohl Barabhebungen von Geldautomaten als auch Einkäufe in Geschäften, die eine MasterCard akzeptieren, möglich sind. Man kann mit Google Wallet in diversen Online-Shops einkaufen. Auch gibt es eine Funktion, über die man mit dem Mobiltelefon im stationären Handel bezahlen kann. Das Grunsatzmotto lautet: „Make your phone you wallet“ - Mache dein Handy zur Brieftasche. Um eine solche Wallet Card einzusetzen, müssen die Nutzer über einen Account bei Google vergügen und es sind die Angaben einer Debit- oder Kreditkarte notwendig. Der Dienst ist für die Google-Nutzern kostenlos. International fand der Dienst nicht allzuviel Anklang.
DSGV-Präsident Fahrenschon kritisierte dieses neue Angebot von Zahlungsverkehrsdienstleistungen auf der Jahrestagung des Handelsblatts. In seiner Rede erklärte der CSU-Politiker, dass Google eine Gefahr für freien Wettbewerb und die Selbstbestimmung des Kunden sei. Ähnlicher Ansicht ist auch Springer-Chef Mathias Döpfner. Er hatte laut eines SWR-Berichts der EU-Kommission vorgeworfen, die Medienbranche nicht vor einer Wettbewerbsverzerrung durch Internet-Giganten wie Google zu schützen. Die EU unternehme nichts dagegen, dass Google bei Suchanfragen seine eigenen Dienstleistungen gegenüber Angeboten von Konkurrenten bevorzuge, so Döpfner.
Es handele sich dabei um eine grundsätzliche Auseinandersetzung, meint Fahrenschon. Google wachse immer stärker in eine marktbeherrschende Stellung. Dabei werden Kundendaten unterschiedlicher Lebensbereiche miteinander vernetzt. Darin liege die Gefahr: Der Dienst sei nur vermeintlich kostenlos, denn die Kunden zahlen mit ihren Daten. Sie würden umfassend ausgeforscht - ein Trojanisches Pferd sei dagegen eine Verniedlichung, so der DSVG-Präsiedent.
Datenschutz bedeutet für Fahrenschon auch Freiheit und Selbstbestimmung der Kunden. Er ist der Auffassung, dass es künftig eine Bürgerbewegung geben werde, die den Datenschutz in den Mittelpunkt stelle. Diesen Bürgern will er dann auch die Sicherheit geben, dass Datenschutz in ihrem Sinne richtig interpretiert werde.
Fahrenschon sprach sich in seiner Rede zudem dafür aus, dass auch die Sparkasse Smartphones stärker nutzen solle. Es sei die „Geschäftsstelle in der Hosentasche“. Onlineangebot und Smartphone gelte es daher zu verzahnen. Es soll zudem einen direkten Zugang zum Sparkassenmitarbeiter geben. Erklärtes Ziel ist eine Kreditwirtschaft mit menschlichem Gesicht. Zudem will er in Zukunft den Unterschied von Sparkasse und Bank stärker betonen. Der Sparkasse sollte es aus seiner Sicht darum gehen „Menschen bei erfolgreicher Gestaltung ihrer Vermögenentwicklung, ihres Lebens zu helfen“.