Finanzdienstleistungskonzern Aragon AG verkauft 57,4 Prozent der Aktienanteile an der Compexx Finanz AG an die Versicherungsgruppe die Bayerische - eine Folge der Finanzkrise?
Die Versicherungsgruppe die Bayerische übernimmt von der Aragon AG, Wiesbaden, 57,4 Prozent der Aktien an der Compexx Finanz AG. Auch erwirbt die Bayerische vom Compexx-Management weitere Anteile und hält nun insgesamt 75 Prozent der Aktien.
Die Compexx Finanz AG hat ihren Sitz in Regensburg und versteht sich als Finanzdienstleister. Das Unternehmen beschäftigt rund 300 Finanzmanager, die 50.000 Kunden an über 30 Standorten betreuen. Geschäftsstellen finden sich in Bayern, NRW und Baden Württemberg. Compexx vermittelt Versicherungen als Versicherungsvertreter mit der Erlaubnis nach 34 d GewO. 2008 stieg Aragon mit dem Struktuvertrieb Compexx in das Endkundengeschäft ein.
Aragon benötigt Liquidität
Aragon will sich nach eigener Aussage auf seine Kernbeteiligungen Jung, DMS & Cie. sowie FiNUM-Gruppe konzentrieren. „Der Verkaufserlös stärkt die Liquiditätsbasis des Aragon Konzerns und schafft uns Möglichkeiten bei der weiteren Entwicklung unserer beiden Kernunternehmen“, kommentiert Ralph Konrad, CFO der Aragon, die Transaktion. Aragon fließt durch den Verkauf des Aktienpakets Liquidität im hohen einstelligen Millionenbereich zu. Dies sei eine konsequente Umsetzung der Konzentrationsstrategie.
In Folge der Konzernumbaumaßnahmen fiel im Jahr 2013 wie auch im Jahr zuvor Verlust an. Dr. Sebastian Grabmaier, Vorstandsvorsitzender der Aragon AG erklärte zum Geschäftsbericht 2013, dass das vergangene Jahr für Finanzvertriebe und Pools ein schwieriges Jahr geweisen sei: „Das weiterhin niedrige Zinsumfeld, mehrere Anlageskandale wie Infinus und Prokon sowie weitere Regulierungsschritte führten in allen wichtigen Produktklassen zu einem rückläufigen Absatz. Wegen des nachlaufenden Unisex-Effektes und weil die Versicherungsindustrie im Jahr 2013 zudem keine Innovationen hervorgebracht hat, fiel das sonst übliche Jahresendgeschäft im Versicherungsbereich das erste Mal schlicht aus." Betrachtet man die Bilanz der FiNUM-Gruppe von 2012, hatte das Unternehmen Einbußen von über 3 Millionen Euro. Betrachtet man die gesamte Wertentwicklung der Aragon Aktie, zeigen sich ebenso hohe Verluste.
Bayerische will Compexx weiterhin selbstständig agieren lassen
Das Geschäftsmodell der Compexx soll unter der Schirmherrschaft der Bayerischen vollständig erhalten bleiben. „Das Unternehmen wird weiterhin selbstständig am Markt agieren“, sagt Martin Gräfer, Vorstand Vertrieb und Service der Bayerischen. Er sagte auch, dass sich die Bayerische von dieser Beteiligung weitere Impulse auf dem Feld der persönlichen Beratung erhoffe. Ob sich die Bayerische davon auch einen höheren Absatz eigener Produkte versprechen kann, bleibt abzuwarten. Über Vertragsinhalte und den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.