So heißt im Internetauftritt der Initiative „gut beraten“. Doch wie so oft lohnt es sich auch hier einmal genauer hin zu schauen. Schnell wird klar: oft geht es bei den Bildungsangeboten um ganz banale Produktschulungen einzelner Versicherer oder gar um simple Webinare, bei denen schon die bloße Anwesendheit des Maklers vor dem Bildschirm schwer nachprüfbar sein dürfte. Selbst gemeinsames Fußballschauen während der Fußballweltmeisterschaft soll Gerüchten nach in Einzelfällen schon zu Anrechnung der kostbaren „Bildungspunkte“ ausgelobt worden sein. Da fragt sich der Eine oder Andere „Querdenker“ schon, welchen Beitrag dies zur „Professionalisierung des Berufsstandes der Versicherungsvermittler“ leisten kann. Zudem buhlen zahlreiche Versicherer nun in ihrer Funktion als „Akkreditierte Organisationen“ oder „Trusted Partner“ beim Makler darum, für ihn ein Weiterbildungskonto in der Weiterbildungsdatenbank eröffnen und führen zu dürfen.
Dies wirft Fragen auf:
- Sollte ein Versicherungsmakler, der sich als freier und unabhängiger Sachwalter seiner Mandanten versteht, sich hier wirklich an einen Versicherer binden?
- Welche Auswirkung hat das Führen des Punktekontos durch eine Versicherungsgesellschaft auf die Art und Beschaffenheit der Schulungsmaßnahmen?
- Begibt man sich hier in eine noch nicht abzuschätzende Abhängigkeit?
- Wie beeinflussen die über den Versicherer als Bildungsträger angebotene Schulungsmaßnahmen den Makler im Verkauf?
- Ist es unter Umständen denkbar, dass ein Versicherer im Rahmen solcher Schulungsmaßnahmen auch massiv für die eigene Produktlandschaft wirbt?
Nun, der Fairness halber sei gesagt, dass es bereits einige gute Alternativlösungen zu den rein von Versicherern initiierten Veranstaltungen gibt. Diese werden von Bildungspartnern angeboten, die auf Schulungsmaßnahmen durch unabhängige Referenten setzen. Hier geht es nicht um Produktschulungen, sondern darum, das Fachwissen des Maklers zu mehren. Einige Makler-Pools haben bereits Bildungsakademien geschaffen oder Schulungsreihen ins Leben gerufen, die gesellschaftsunabhängige Weiterbildung garantieren sollen und unterstützen somit ihre Vertriebspartner aktiv in dieser Frage.
Unterm Strich sollte jeder freie Makler sehr genau überlegen, wie und wo er seine Weiterbildung betreibt. Auch sollte mittlerweile jedem klar sein: „Weiterbildung ist eine Investition!“ - eine Investition in das eigene Unternehmen und damit auch eine langfristige Investition in die eigene Umsatzsteigerung. Zudem trägt gezielte und qualitativ hochwertige Weiterbildung ganz sicher zur eingangs erwähnten Professionalisierung des Berufsstandes, einer besseren Kundenberatung und damit auch zu einem verbesserten Branchenimage in der Öffentlichkeit bei.