Die Zurich Versicherung mahnt beim Risikomanagement von Flut- und Hochwasserkatastrophen zu radikalem Umdenken. Im umfassenden Report des Versicherers zeigt sich, dass sich zu sehr mit den Konsequenzen des Hochwassers, nicht aber mit Präventionsmaßnahmen beschäftigt werde. Eine Pflichtversicherung sei keine Lösung.
Zurich schätzt den Gesamtverlust durch das Hochwasser 2013 zwischen 11,9 und 14 Milliarden Euro, versicherte Verluste auf 2,4 und 3,8 Milliarden Euro. Weltweit seien mehr Menschen von Flutkatastrophen betroffen, als von jedem anderen Natureriegnis. Aus diesem Grund verpflichte sich das Unternehmen zu einem umfangreichen Programm zur Flutaufklärung und Prävention.
Risikomanagement startet in der Prävention
„Zwar spielt das Thema Versicherungsschutz eine zentrale Rolle, das Risikomanagement muss aber bereits in der Prävention starten“, betont Ralph Brand, Vorstandsvorsitzender der Zurich Gruppe in Deutschland. Der Zurich-Report zur Flutkatastrophe hebt hervor, wie die zunehmende Verstädterung und der Klimawandel Einfluss auf Hochwasserszenarien nehmen.
Zudem decken die Ergebnisse auf, dass in den vergangenen zwei Jahrzehnten nahezu neun von zehn US-Dollar in Form von Unterstützung für die Notversorgung, Wiederaufbau und Erneuerung geflossen sind. Nur ein Dollar wurde dagegen in vorbeugende Maßnahmen investiert. „Diese Bilanz muss sich ändern“, so Ralph Brand. „Es muss vermehrt in vorbeugende Maßnahmen investiert werden. Bislang fokussieren wir zu stark einseitig darauf, sich nach einer Flut mit den Konsequenzen auseinander zu setzen. Um einer Flut heil zu entkommen, sie eventuell sogar abwenden zu können, müssen wir unser Verständnis und Wissen um dieses Risiko in voller Gänze erweitern und das nicht nur in Sachen Versicherungsschutz.“
Zurich schlägt im Report einen Handlungsrahmen vor, wie beispielsweise Gemeinden einer Flut besser standhalten können und dabei ihre finanziellen Mittel bestmöglich einsetzen. Die Empfehlungen sollen dabei unterstützen, den Erfolg der eingeleiteten Maßnahmen zu quantifizieren und gleichzeitig die Vorteile des präventiven Einsatzes aufzeigen. Der Versicherer testet diesen neuen Ansatz, indem Daten aus besonders flutgeplagten Ländern gesammelt werden und erhofft sich dadurch, dass die Daten dabei unterstützen, die besten Widerstandsstrategien der einzelnen Gemeinden zu identifizieren.
Pflichtversicherung in Deutschland keine Lösung
Die Diskussion um eine Hochwasser-Pflichtversicherung lebe im Zusammenhang neuer Flutereignisse immer wieder auf, so das Unternehmen. Zurich Deutschland-Chef Ralph Brand bleibt diesbezüglich ablehnend und setzt auf Aufklärung satt auf „staatlich verordneten Zwang“.
Er verweist auf die im Falle einer Versicherungspflicht gegen Elementarschäden wachsende Gefahr der Vernachlässigung vorbeugender Hochwasserschutzmaßnahmen. „Eine solche Pflichtversicherung würde eine Scheinsicherheit erzeugen und dringend notwendige vorbeugende Sicherheitsmaßnahmen für Flussläufe und Gebäude erlahmen lassen“, warnt Brand. „Hier muss die Versicherungswirtschaft beratend einbezogen werden. Wir setzen auf rechtzeitige Aufklärung und bedarfsgerechte Versicherungslösungen, die nahe dran sind am tatsächlichen Gefährdungspotenzial und damit am Schutzbedürfnis jedes einzelnen Kunden.“