Falsche Mietnebenkostenabrechnungen sind häufig Anlass zum Konflikt zwischen Mieter und Vermieter. Laut einer Statistik des Online-Portal MINEKO sind neun von zehn Abrechnungen fehlerhaft. In den meisten Fällen wurde der Verteilerschlüssel falsch umgelegt. Für Kunden bedeutete dies eine potentielle Ersparnis von durchschnittlich 300 Euro.
Während nach der Statistik des Deutschen Mieterbundes jede zweite Abrechnung Grund zur Beanstandung bietet, liegt die Quote bei den Prüfungen, die das Online-Portal MINEKO vorgenommen hat, sogar noch weit höher: Die Experten des Portals fanden in bislang mehreren hundert überprüften Mietnebenkostenabrechnungen Fehler in neun von zehn Fällen.
Mietnebenkosten: Oft wird der Verteilerschlüssel falsch umgelegt
Für die Kunden bedeutete dies eine potentielle Ersparnis von durchschnittlich 300 Euro. Zu beanstanden war in den meisten Fällen der Verteilerschlüssel, über den der Vermieter die innerhalb eines Jahres entstandenen Nebenkosten auf die einzelnen Mieter umlegt - hier werden beispielsweise häufig leerstehende Wohnungen nicht berücksichtigt.
Auch genügten zahlreiche Abrechnungen nicht den formalen Anforderungen oder die Vermieter stellten ihren Mietern Kosten in Rechnung, die nicht umlagefähig sind - z. B. für die Instandhaltung des Gebäudes oder für Reparaturmaßnahmen.
Mietnebenkosten sind komplex und undurchschaubar
Allerdings ist keineswegs immer böser Wille Ursache für die fehlerhaften Abrechnungen: "Wir waren zwar selbst etwas schockiert über die Ergebnisse unserer Überprüfungen", sagt MINEKO-Geschäftsführer Constantin Winkelmann. "Doch zeigt die hohe Fehlerquote vor allem, dass das Thema Mietnebenkosten inzwischen so komplex und undurchschaubar ist, dass selbst auf Vermieterseite große Unsicherheit und Beratungsbedarf besteht."
Häufigste Fehler der Nebenkostenabrechnung:
- Formelle Fehler in der Aufstellung der Abrechnung, beispielsweise werden die Gesamtkosten des Mietobjekts nicht aufgestellt oder es werden Fristen und der Abrechnungszeitraum nicht eingehalten.
- Rechnerische Fehler in den kalten Betriebskosten durch das ansetzen von falschen Verteilerschlüsseln, was zur überhöhten Umlage führen kann
- Nutzerwechselgebühren werden umgelegt
- Eigentümerkosten wie Notarkosten oder Instandhaltungsrücklagen werden auf Mieter umgelegt
- Falsche Zusammensetzung der umlegbaren Kosten in der Heizkostenabrechnung
- Oft werden in den kalten und warmen Betriebskosten unterschiedliche Quadratmeter angesetzt
Verrückteste Fehler in einer Abrechnung:
- Ein Vermieter hat die Betriebskosten des Aufzugs auf seine Mieter umgelegt, obwohl dieser schon seit über einem Jahr außer Betrieb war.
- Mieter zog im Dezember ein, Nebenkosten sollte er jedoch für das gesamte Jahr zahlen.
- Die Summe aller umlagefähiger Einheiten lag nicht bei 100 Prozent, sondern bei 140.
Größte Ersparnis:
- Die größte potenzielle Ersparnis, die MINEKO für einen Kunden aufgedeckt hat, lag bei 2.115,61 Euro. Hier hat der Vermieter seine Abrechnung nach Verstreichen seiner Frist geliefert, somit musste der Mieter keine Nachzahlung leisten.