Datenverlust, Urheberrechtsverletzungen und Zahlungsausfall - das sind die Hauptrisiken für Kreativagenturen in Deutschland. Ermittelt wurde das vom Spezialversicherer Hiscox, der feststellte, dass viele Agenturen zwar um die Risiken wissen, sich aber dennoch nicht absichern.
Weniger als die Hälfte der 240 befragten Marketing-, Design-, Werbe- und PR-Agenturen fühlt sich gegen Gefahren wie Datenverlust, Urheberrechtsverletzung oder Zahlungsausfall ausreichend geschützt. Das ist nicht verwunderlich, da entsprechende Versicherungen eher die Ausnahme als die Regel darstellen. Denn auch in der Agenturszene sind vor allem klassische Policen wie Betriebshaftpflicht und Personenunfallversicherung weit verbreitet, welche jedoch die als akut wahrgenommenen Risiken nicht abdecken.
Schaden macht klug
Auf den ersten Blick überrascht es nicht, dass der Versicherungsschutz insgesamt schlechter ausfällt, je kleiner die betreffende Agentur ist. Und doch liegt gerade hier die Gefahr, denn entsprechende Schadenfälle werden schnell zur Existenzbedrohung: Da in den meisten rechtlichen Auseinandersetzungen der eigene Kunde Kläger ist, kommen im Schadenfall zum Verdienstausfall noch Kompensationsforderungen hinzu. Aus Schaden wird jedoch auch gelernt – die Quote einer vorhandenen Vermögenschadenshaftpflicht liegt bei Agenturen, die sich bereits mit Klagen konfrontiert sahen, mit 46 Prozent fast doppelt so hoch wie bei denjenigen, die bisher nicht rechtlich belangt wurden.
Zukunftsrisiko Cyberkriminalität
Noch deutlicher wird die Diskrepanz aus Risikowahrnehmung und vorhandener Absicherung, sobald die Agenturen ihre Einschätzung hinsichtlich zukünftig steigender Gefahren äußern. Das zeigt insbesondere das Beispiel Cyberkriminalität: Sieht bereits heute etwa die Hälfte aller Befragten ihr Geschäftsmodell von Hacking-Angriffen und/ oder Datenverlust bedroht, wird dies als Risiko Nummer Eins der Zukunft wahrgenommen – dennoch sind gerade mal sieben Prozent gegen derartige Gefährdungen versichert.
Eine spezifische Auswertung der Ergebnisse zeigt allerdings sowohl bezüglich aktueller wie zukünftiger Risiken, dass sich insbesondere diejenigen Agenturen Sorgen machen, die ihre Versicherungssituation als unzureichend empfinden. Die Problematik der Unterversicherung ist demzufolge also nicht der Unkenntnis verfügbarer Produkte geschuldet. Vielmehr scheinen sich viele Kreativagenturen trotz bekannter und als zunehmend bedrohend empfundener Risiken nicht ausreichend abzusichern – zumindest bis sie zum ersten Mal mit einem Schaden konfrontiert sind.
„So kreativ die Agenturszene in Deutschland ist, so ungeschützt begibt sie sich auf unsicheres Terrain“, fasst Marc Thamm, Product Head Technology, Media und Telecommunication von Hiscox die Ergebnisse der Studie zusammen. „Im digitalen Zeitalter sind adäquate Schutzmechanismen gegen neuartige Risiken unabdingbar, insbesondere da die globale Vernetzung zunehmend zu grenzübergreifenden Auseinandersetzungen führt. Wie schnell sich dabei Schadenfälle in existenzbedrohenden Forderungen niederschlagen zeigt uns die tägliche Praxis als Spezialversicherer für den Bereich Marketing & Advertising“, so Thamm weiter. „Was vielen nicht klar ist: Eine Deckung bekommt eine Agentur schon für weit unter 1.000 Euro im Jahr – und kann für kleines Geld ihre Existenz sichern.“