Renten vs. Altersarmut: Deutschlands Neurentner haben 2013 im Schnitt mehr Geld bekommen als 2012, wie aktuelle Zahlen der Rentenversicherung zeigen. Doch es gibt auch eine negative Entwicklung: immer mehr Rentner sind auf Grundsicherung im Alter angewiesen. Auch sind die Bezüge von Neurentnern teils deutlich niedriger als jene von langjährigen Ruheständlern.
2013 gab es im Vergleich zum Vorjahr mehr Geld für Neurentner. Danach erhielten Männer im Westen, die vergangenes Jahr in den Ruhestand eintraten, im Durchschnitt eine Altersrente von 913 Euro. Im Jahr zuvor waren es noch 898 Euro. Dies berichtet die Süddeutsche Zeitung (Mittwoch) mit Berufung auf Zahlen der Deutschen Rentenversicherung (DRV). Auch für männliche Neurentner im Osten stiegen die Bezüge an: von 903 Euro im Jahr 2012 auf 915 Euro in 2013.
Ein Plus ist ebenfalls bei weiblichen Neurentnern zu beobachten, die jedoch deutlich niedrigere Renten als männliche Ruheständler erhielten. Im Westen bekamen Frauen, die 2013 in den Ruhestand eintraten, durchschnittlich 505 Euro (plus zwölf Euro) und in den neuen Bundesländern 786 Euro (plus 33 Euro). Die niedrigeren Bezüge von Frauen resultieren daraus, dass gerade in den alten Ländern weniger Frauen erwerbstätig waren oder in der Erziehungszeit aus dem Beruf ausschieden.
Neurentner erhalten teils deutlich weniger Geld als langjährige Ruheständler
Trotz des leichten Anstiegs bei den Neurenten ist zugleich eine weniger erfreuliche Entwicklung zu beobachten. Im Schnitt erhielten Menschen, die 2013 in den Ruhestand gingen, teils deutlich niedrigere Bezüge als langjährige Ruheständler. Dies liege vor allem daran, dass mehr Neurentner in den vorzeitigen Ruhestand gehen und folglich Abschläge akzeptieren müssen, erklärte ein DRV-Sprecher. Jeder Dritte müsse deshalb mit durchschnittlich 78 Euro weniger auskommen.
Dieser Trend könnte sich zukünftig noch verschärfen. Längere Arbeitslosenzeiten, eine Zunahme an prekärer Beschäftigung sowie die Absenkung des Rentenniveaus könnten dazu beitragen, dass neue Ruheständler zukünftig deutlich weniger Geld im Portemonnaie haben. Die Bekämpfung von Altersarmut wird damit eine der wichtigsten Herausforderungen bleiben.
Deutlich mehr Menschen auf Grundsicherung im Alter angewiesen
So hat sich auch die Zahl der Bezieher von Grundsicherung bei Rentnern und Erwerbsminderungsrentnern zwischen 2003 und 2012 mehr als verdoppelt, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Linksfraktion hervorgeht. Ihre Zahl stieg von 439.000 auf 900.000.
Die durchschnittliche Erwerbsminderungsrente für Menschen, die wegen einer Erkrankung ihren Beruf aufgeben müssen, sank ebenfalls in den letzten Jahren teils deutlich: von 700 Euro im Jahr 2000 auf 613 Euro im Jahr 2013. Dabei zeigt sich ein Trend hin zu psychischen Leiden: 42,7 Prozent der Neurentner mit Erwerbsminderungsrente erhielten diese Sozialleistung wegen einer psychischen Erkrankung.
Betrachtet man die Bezüge aller Ruheständler, erhielten 2013 Männer im Westen durchschnittlich 1.003 Euro Rente, Rentnerinnen 508 Euro. Im Osten Deutschlands bekamen Männer im Schnitt 1.096 Euro Rente und Frauen 755 Euro. Im vergangenen Jahr waren die Renten im Westen um 0,25 Prozent angehoben worden, im Osten um 3,29 Prozent. Insgesamt zahlte die Deutsche Rentenversicherung mehr als 25 Millionen Renten an rund 20,5 Millionen Versicherte aus.