Allianz-Studie - Großeltern sollten sich bei der Pflege im Alter nicht auf die Unterstützung ihrer Enkelkinder verlassen. Nur 22 Prozent der 14-35-Jährigen sind zu intensiven Pflegeleistungen für ihre Omas und Opas bereit. Einer der Hauptgründe für die Entfremdung ist die große Entfernung zu den Großeltern.
Heute leben in Deutschland bereits rund 2,5 Millionen Menschen, die der Pflege bedürfen. In wenigen Jahrzehnten werden mehr als vier Millionen Menschen auf Pflege angewiesen sein - viele von ihnen, weil sie an Demenz leiden. Vor dem Hintergrund dieser Zahlen stellt sich für viele die Frage nach einer soliden Absicherung im Pflegefall.
Nur 22 Prozent der Enkel würden Großeltern pflegen
Auf ihre Enkel sollten Großeltern im Pflegefall hingegen nicht bauen. Denn Großeltern bekommen für ihre Betreuung wenig Unterstützung von den Enkeln zurück. Lediglich 22 Prozent der 14-35-Jährigen wären zu intensiven Pflegeleistungen für ihre Omas und Opas bereit. Weitere 38 Prozent der Befragten wollten sich zur Unterstützungsbereitschaft nicht festlegen. Das zeigt eine aktuelle Allianz-Studie.
Auch eine intensive Betreuung durch die Großeltern ändert nichts an dieser Einstellung. Während 35 Prozent der Enkel mindestens einmal die Woche Hilfe von Oma und Opa bekommen oder bekommen haben, helfen nur 12 Prozent der befragten Enkel ihren Großeltern ebenso häufig. 56 Prozent leisten überhaupt keine Unterstützungsangebote.
Große Entfernung zwischen den Wohnorten der Großeltern und Enkelkinder
"Ein Grund für die mangelnde Generationengerechtigkeit liegt offenbar in der heute oftmals großen Entfernung zwischen den Wohnorten der Großeltern und Enkelkinder", erklärt Hermann-Josef Knipper, Leiter der Unternehmenskommunikation der Allianz Deutschland AG.
Laut der Studie, die das Marktforschungsinstitut TNS Infratest durchgeführt hat, leben 30 Prozent der Enkel drei oder mehr Autostunden von ihren Großeltern entfernt. Direkt im Haus leben nur noch 4 Prozent. In der Folge sehen 40 Prozent der 14-35-Jährigen ihre Großeltern nur maximal einmal im Monat. Bei 21 Prozent ist es maximal einmal im Jahr.
Generationenvertrag: Private Pflegeversicherung für die Eltern
Insbesondere für Berufstätige kann ein Pflegefall in der Familie zur finanziellen und zeitlichen Herausforderung werden. Oft ist die Pflege der Familienangehörigen neben dem Beruf kaum zu stemmen. Das könnte indirekt zu einem neuen Ansatz der Absicherung des Pflegerisikos werden. Bis dato haben sich Versicherungskunden stets selbst abgesichert. Mit Ausnahme der Lebensversicherung erhalten Versicherungsnehmer dann eine Entschädigung, wenn ihnen oder ihrem Eigentum ein Schaden entsteht.
Warum sollten sich Verbraucher nicht gegen den Pflegefall in der Familie absichern? So könnten sich Verbraucher gegen das Pflegerisiko der Eltern absichern und eine Pflegeversicherung für die Eltern abschließen. Im Falle einer Pflegebedürftigkeit wären dann zumindest die finanziellen Mittel für eine entsprechende Pflegeversorgung gesichert. Größtes Plus dieses "Generationenvertrages": Die Kinder werden durch den Pflegefall nicht komplett aus dem Berufsleben gerissen.