Champions-League: Versicherung verhindert Spiele in der Ostukraine

Quelle: Screenshot fcdnipro.ua

Champions League: Der ostukrainische Spitzenclub Dnjepr Dnjepropetrowsk wird seine Heimspiele vorerst nicht im eigenen Stadion austragen, sondern in der Hauptstadt Kiew. Aufgrund der Kämpfe zwischen prorussischen Separatisten und der ukrainischen Armee sei das Sicherheitsrisiko zu hoch, wie die Mannschaft mitteilte. Ein wichtiger Grund: die Versicherungen der gegnerischen Mannschaften wollen das Risiko einer Reise in die Konfliktregion nicht tragen.

Aufatmen beim FC Kopenhagen: der dänische Meisterschaftszweite wird für die Champions-League-Qualifikation nicht in die umkämpfte Ostukraine reisen müssen. Eigentlich war für den 30. Juli das Hinspiel gegen den ukrainischen Vizemeister Dnjepr Dnjepropetrowsk angesetzt worden. Doch das Spiel wird wegen Sicherheitsbedenken in die Hauptstadt Kiew verlegt, wie der Klub am Mittwoch per Twitter mitteilte.

Keine Versicherung wollte Flug des FC Kopenhagen in Ostukraine versichern

“Wir freuen uns, dass die UEFA die vielen Argumente gehört und in ihre Überlegungen einbezogen hat, die gegen ein Spiel in Dnjepropetrowsk sprechen“, sagte Anders Horsholt, Clubdirektor des FC Kopenhagen. Der Verein hatte zuvor erklärt, nicht in Dnjepropetrowsk antreten zu wollen, und dies auch dem europäischen Fußballverband mitgeteilt.

Doch eine Reise in die Region wäre sowieso nicht möglich gewesen. Nachdem am Donnerstag letzter Woche ein Passagierflugzeug der Malaysia Airlines über der Ostukraine mutmaßlich abgeschossen wurde und 298 Zivilisten ihr Leben verloren, hätte das Sicherheitsrisiko keiner tragen wollen.

„Wir haben der UEFA gesagt, welche Probleme gelöst werden müssen. Unsere Versicherung deckt eine Reise in die Ukraine nicht ab, und niemand würde uns hinfliegen“, zitiert die Nachrichtenagentur dpa einen Sprecher des dänischen Vereins. Dnjepropetrowsk liegt rund 300 Kilometer von der Absturzstelle des Fluges MH17 der Malaysian Airlines entfernt.

Anders gestaltet sich die Situation in Kiew, wo die Sicherheitslage weit stabiler ist. „In Kiew zu spielen ist eine akzeptable Lösung, zumal die Versicherung hier greift“, so Vereinspräsident Horsholt. Zuvor hatte bereits der ukrainische Spitzenklub Schachtjor Donezk bekannt gegeben, seine Heimspiele wegen Sicherheitsbedenken in das 1000km entfernte Lwiw zu verlegen.

Fußballfans in Konflikte mit prorussischen Separatisten verwickelt

Neben einem Abschuss müssen die Klubs auch anderweitige Übergriffe fürchten. Im April waren bei einer Massenschlägerei zwischen Anhängern der Vereine Metalist Charkow, Dnjepr Dnjepropetrowsk und prorussischen Angreifern 14 Personen teils schwer verletzt worden. Ultras der ostukrainischen Spitzenclubs hatten für eine vereinte Ukraine demonstriert, als vermummte Randalierer sie mit Knüppeln angriffen, wie dpa berichtete.

Als in der Hafenstadt Odessa im Mai 2014 ein Gewerkschaftshaus in Brand gesetzt wurde und 40 Russland-Sympathisanten ihr Leben verloren, ging der Gewalt ebenfalls eine Demonstration von Fußballfans voraus. Rund 1.500 Anhänger des Heimvereins Tschornomorez hatten sich mit den Gästefans des Clubs Metalist Charkow getroffen und demonstrierten gegen eine Abspaltung der Region. Unter den Werfern der Molotow-Cocktails sollen sich laut Augenzeugen auch Fußballfans befunden haben.

Während der letzten beiden Spielzeiten konnte Dnjepr Dnjepropetrowsk international in der Europa League Achtungserfolge erzielen. In der Saison 2012/13 setzte sich der Verein in der Gruppenphase souverän gegen den SSC Neapel und PSV Eindhoven durch, scheiterte jedoch in der Zwischenrunde am Schweizer Vertreter FC Basel. 2013/14 musste man sich in der Zwischenrunde erst dem Premier-League-Klub Tottenham Hotspurs geschlagen geben.