Eine Ausbildung bei einer Versicherung - das hört sich für viele Verbraucher nicht nach einer Traumkarriere an. Doch das Interesse ist aktuell so groß, wie lange nicht mehr. Rund 4.300 junge Deutsche sind dieser Tage in eine Ausbildung in der Versicherungswirtschaft gestartet. Verbesserte Perspektiven spielen dabei künftig eine entscheidende Rolle.
Die ca. 4.300 Jugendlichen, die dieser Tage eine Karriere in der Versicherungswirtschaft gestartet haben, machen in der Branche immerhin rund sechs Prozent der insgesamt 212.700 Beschäftigen in den Versicherungsunternehmen aus. Im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen liegt die Versicherungsbranche klar über dem Durchschnitt. Dieser lag, nach Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung, 2012 bei 5,6 Prozent.
Dabei entschieden sich knapp 95 Prozent der Auszubildenden für den Ausbildungsberuf zum Kaufmann beziehungsweise zur Kauffrau für Versicherungen und Finanzen, sagt Michael Gold, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Versicherungsunternehmen (AGV) gegenüber dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.
20 Bewerber auf eine Stelle
So kamen, nach Angaben des AGV, zuletzt auf jede Stelle rund 20 Bewerber. Insbesondere gute Übernahmechancen, überdurchschnittliche Verdienstmöglichkeiten und vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten locken die Jugendlichen an. Die Versicherer profitierten dabei nicht zuletzt vom verkürzten Abitur in vielen Bundesländern. Dadurch waren doppelte Jahrgänge entstanden.
Die künftige Entwicklung sieht, ob der demographischen Entwicklung, nicht rosig aus. So sank allein seit 2006 die Zahl der jährlichen Schulabgänger um 100.000. Das ist ein Rückgang von zehn Prozent. „Langfristig erwarten die Unternehmen sinkende Bewerberzahlen“, folgert deshalb Gold.
Versicherer bieten vermehrt duale Studienplätze an
Bis 2025 soll die Zahl der nichtstudienberechtigten Schulabgänger bis 2025 nochmals um rund 109.900 oder fast 20 Prozent sinken, heißt es im aktuellem Bildungsbericht. Für die Unternehmen wird damit der Kampf um geeigneten Nachwuchs noch schwerer. Zwar gab es zuletzt viele Bewerber. Dennoch blieben sieben Prozent der angebotenen Lehrstellen zuletzt unbesetzt. Vor allem die fehlende Eignung einiger Bewerber und die Abspringer machten der Branche zu schaffen, so Gold.
Einen Lichtstreif am Horizont sieht der AGV-Geschäftsführer bereits jetzt: „Die Versicherer bieten vermehrt duale Studienplätze an.“. Im Kampf um junge Talente sind berufs- oder ausbildungsbegleitende Studienangebote eine gute Möglichkeit. Dadurch könnte eine langfristige Bindung zum Unternehmen aufgebaut werden.