Der Fall Malte Hartwieg beschäftigt seit kurzem die Staatsanwaltschaft München. Gegen den Unternehmer, der mehrere Fonds aufgelegt hat und nach eigenen Angaben ein Anlagevermögen in Höhe von 2,3 Milliarden Euro verwaltet, liegen gleich mehrere Strafanzeigen vor. Die Wirtschaftswoche berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe, dass die Münchner Staatsanwaltschaft ihre monatelangen Vorprüfungen gegen Malte Hartwieg jetzt abgeschlossen hat.
Verdacht auf Anlagebetrug gegen Hartwieg und weitere Personen
Der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Thomas Steinkraus-Koch, teilt boerse.ARD.de auf Anfrage mit, dass ein Ermittlungsverfahren gegen Malte René Hartwieg eingeleitet wurde. Es liege der Verdacht auf Anlagebetrug gegen Hartwieg und weitere Personen vor. Nähere Angaben machte die Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.
Hartwiegs Anwalt Werner Klumpe bestätigte der "Wirtschaftswoche", dass es an mehreren Orten zu Durchsuchungen gekommen sei. Hartwiegs Privaträume und mehrere Firmensitze seien demnach bereits Mitte Juli durchsucht worden.
Anleger warten seit Monaten auf fällige Zahlungen
Von den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München sind das Online-Vertriebsunternehmen Dima24.de sowie vier Emissionshäuser für geschlossene Fonds und andere Produkte des grauen Kapitalmarkts betroffen. Genau handelt es sich hierbei um die Emmisionshäuser Selfmade Capital, New Capital Invest, Panthera Asset Management und Euro Grundinvest.
Dima24.de ist ein von Hartwieg gegründetes Vertriebsunternehmen, über das er eigene und andere Fondsbeteiligungen vermittelt. Nach seinen Aussagen wurden über die Plattform Geldanlagen an mehr als 200.000 Anleger vermittelt. Viele Anleger warten nun bereits seit Monaten auf fällige Zahlungen. Laut „Welt am Sonntag“ vom April bereiten rund 500 Anleger Klagen gegen den Münchner Unternehmer und seine Firmen vor.
Es steht der Verdacht im Raum, dass die eingesammelten Gelder der Anleger gar nicht in Projekte investiert wurden, sondern schlicht und einfach verschwunden sind. Angeblich sollte das Anlagevermögen u.a. in Biodiesel-Raffinerien sowie ein Betonwerk in den Vereinigten Arabischen Emiraten fließen.
Üppige Renditen im zweistelligen Bereich versprochen
Die versprochenen Auszahlungen im Wert von bis zu 200 Millionen Euro betreffen mehrere Fonds, darunter Emirates 1 bis 7 und New Capital 11, 16 und 19. Diese vermitteln Anlegern Investments beispielsweise in den Öl- und Gasmarkt in den USA sowie in eine Gold- und Silberraffinerie in Dubai. Den Anlegern wurden üppige Renditen im zweistelligen Bereich versprochen. Erstmals hatte das Finanzmagazin „Procontra“ Anfang des Jahres auf Ungereimtheiten hingewiesen – auch Versicherungsbote berichtete früh über die Vorwürfe (u.a. hier und hier).
Hartwiegs Anwalt Klumpe merkt an, dass sich sein Mandant, momentan mit begrenzten Mitteln, darum bemühe, im Interesse der Anleger und des Investments tätig zu sein. Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe wies Hartwieg auf Anfrage von boerse.ARD.de bereits im März von sich. Dagegen nannte er namentlich Investmentmanager Christian Kruppa. Mit diesem hat Hartwieg vorher eng zusammengearbeitet.