Mehmet Göker: Damit habe ich weitere vier Millionen Euro abgebaut

Quelle: sternfilm // ©Ulf Schaumlöffel

Mehmet Göker kommt in seinem Insolvenzverfahren deutlich billiger davon als ursprünglich vorgesehen. Wie sein Insolvenzverwalter Dr. Fritz Westhelle mitteilte, muss der frühere Chef des insolventen Versicherungsvermittlers MEG nur 200.000 Euro statt der von Gläubigern geforderten 4 Millionen Euro zahlen. „Damit habe ich weitere vier Millionen Euro abgebaut“, prahlt Ex-MEG-Chef Göker auf seinem Facebook-Profil.

Ferraris, Champagner und rauschende Partys: Einst zählte Mehmet Göker zu den schillerndsten Unternehmern der Branche und bekam von Versicherern auf Zuruf Millionen ausgezahlt. Doch der Geschäftserfolg seines Vertriebes MEG, der in der Spitze über 1.000 Mitarbeiter beschäftigte, war mit fragwürdigen Methoden erkauft. Ganze 20 Minuten brauchten die Vertriebsmitarbeiter, um am Telefon PKV-Policen zu vermitteln. Die Beratung der oft ungelernten Vermittler war schlecht, der Versicherungsschutz oft unpassend. Am Ende hatte die MEG eine Stornorate von über 90 Prozent und ging 2009 krachend pleite.

Doch das Verhandlungsgeschick scheint Göker noch immer nicht verlassen zu haben. Wie die Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA) am Montag berichtet, muss der ehemalige Chef der Kasseler MEG deutlich weniger an seine Gläubiger zahlen als ursprünglich vorgesehen. Von den rund 4 Millionen Euro, die Insolvenzverwalter Dr. Fritz Westhelle für Gökers Gläubiger forderte, bleiben letztendlich nur 200.000 übrig, teilte Westhelle mit. Auf diese Summe habe man sich gemeinsam geeinigt.

“Millionen von Göker eintreiben – da gab es doch keine Chance!“

Insolvenzverwalter Westhelle machte keinen Hehl daraus, dass er in den ausgehandelten 200.000 Euro nur eine Notlösung sieht. „Millionen von Göker einzutreiben – da gab es doch keine Chance“, sagte Westhelle der HNA. Um den in die Türkei geflohenen Ex-MEG-Chef überhaupt unter Druck zu setzen, habe er mit einer türkischen Rechtsanwältin zusammengearbeitet und die Zwangsversteigerung von Häusern beantragt. „Da hat er wohl einen Schreck bekommen und eingewilligt, wenigstens 200.000 Euro zu zahlen“, so Westhelle. Mittlerweile habe Göker bereits die erste Rate von 100.000 Euro überwiesen.

Aktuell agiert der mit einem internationalen Haftbefehl gesuchte Göker von der türkischen Touristenmetropole Kuşadası aus – dort ist er vor dem Zugriff der deutschen Justiz sicher. Doch die Staatsanwaltschaft ermittelt weiter gegen ihn. Der Hauptvorwurf lautet, er habe nach der Pleite seines Unternehmens noch hunderttausendfach Listen mit PKV-Interessenten an andere Anbieter verkauft. Unberührt von dem Deal mit dem Insolvenzverwalter bleiben die Forderungen der Versicherungsunternehmen, die laut Branchenkreisen noch rund 17 Millionen Euro von Göker haben wollen.

Bei Facebook wertet Göker Deal als Erfolg

Auf seiner privaten Facebook-Seite wertet Mehmet Göker den ausgehandelten Deal als Erfolg. „DAMIT HABE ICH WEITERE VIER MILLIONEN EURO ABGEBAUT“, teilte der Unternehmer mit. Zudem behauptet er, in den letzten vier Jahren bereits weitere 9 Millionen Euro seiner Schulden bei Versicherungen getilgt zu haben. „Wer haette das vor vier Jahren gedacht – bleiben noch acht Millionen und die kriege ich auch hin!!!“, schreibt Göker. Die Angaben konnten nicht verifiziert werden.

Posts auf seinem Facebook-Profil lassen zudem vermuten, dass Göker seine Versicherungsgeschäfte mit MEG in der Türkei weiter betreibt. „Ich zeige euch den weg zu 200.000 € pro Jahr - ich verändere euer LEBEN“, hatte er in einem Post vom 21. August geschrieben und sich bei „all seinen Rookies“ bedankt. „MEG – DIE CHANCE DEINES LEBENS!“ - Mehmet Göker ist ganz der alte!