Altersarmut - Immer mehr Senioren auf Grundsicherung angewiesen

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Altersarmut: Die Zahl der Menschen, die im Alter auf Grundsicherung angewiesen sind, steigt rasant. Zum Jahresende 2013 erhielten 7,4 Prozent mehr Senioren Grundsicherung als noch im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer Pressemeldung bekannt gibt.

Immer mehr Senioren sind in Deutschland auf Sozialhilfe angewiesen. Am Jahresende 2013 bezogen rund 499.000 Personen ab 65 Jahren Leistungen der Grundsicherung nach dem SGB XII, wie das Statistische Bundesamt berichtet. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das ein sattes Plus von 7,4 Prozent.

690 Euro Grundsicherung – inklusive Heiz- und Mietkosten

Der Trend könnte sich zukünftig noch verschärfen. Selbst Durchschnittsverdiener müssen in den kommenden Jahrzehnten damit rechnen, nur noch eine Rente in Höhe der Grundsicherung zu erhalten. Dies geht aus einer Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation an der Universität Duisburg-Essen hervor, über die vorab die Bild-Zeitung berichtet.

Demnach müsse ein Beschäftigter mit einem Durchschnittslohn von rund 2900 Euro beim Rentenbeginn 2015 schon 28,3 Jahre gearbeitet haben, um eine Rente in Höhe der "Grundsicherung im Alter" zu bekommen, so die Wissenschaftler. Aktuell beträgt die Grundsicherung rund 690 Euro, wobei die Kosten für Heizung und Miete bereits eingerechnet sind.

Aufgrund des sinkenden Renten-Niveaus werden die meisten Ruheständler zukünftig noch weniger in der Tasche haben. Wer nur 80 Prozent vom Durchschnittslohn (rund 2300 Euro) verdient, müsste 2030 schon 39,5 Jahre für die Rente in Grundsicherungshöhe arbeiten.

Hamburg, Bremen und Berlin sind Armutshauptstädte der Senioren

In den alten Bundesländern sind im Schnitt mehr Senioren ab 65 Jahren von Sozialhilfe abhängig (32 von 1.000 Einwohnern) als in Ostdeutschland (21 von 1.000 Einwohnern). Dies liegt vor allem an der höheren Zahl nicht erwerbstätiger Frauen in West, die ein besonders hohes Armutsrisiko im Alter haben. 36 von 1.000 Seniorinnen beziehen in den alten Ländern Sozialleistungen.

Im Städte-Ranking hält Hamburg den traurigen Spitzenwert der meisten Senioren mit Grundsicherung (68 je 1.000 Einwohner), gefolgt von Bremen (59 je 1.000 Einwohner) und Berlin (58 je 1.000 Einwohner).

Neben den rund 499.000 Empfängerinnen und Empfängern von Grundsicherung im Alter ab 65 Jahren gab es am Jahresende 2013 deutschlandweit rund 463.000 Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung wegen dauerhafter Erwerbsminderung im Alter von 18 bis unter 65 Jahren. Damit bezogen am Jahresende 2013 rund 962.000 volljährige Menschen in Deutschland Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem SGB XII.