Gegen MEG-Gründer Mehmet E. Göker liegt eine weitere Anklage vor. Die Staatsanwalt Kassel wirft Göker vor, Teile seines Vermögens verschleiert zu haben, um Zahlungen an Gläubiger zu umgehen. Mit seinem Unternehmen MEG AG vertrieb Göker massenhaft private Krankenversicherungen namhafter PKV-Anbieter, darunter etwa Gothaer, Alte Leipziger/Hallesche und Axa. Die Insolvenz der Firma im Jahr 2009 brachte Göker Schulden in Millionenhöhe.
Um einer möglichen Zwangsvollstreckung zu entgehen soll der Mehmet E. Göker sein Vermögen beiseite geschafft haben. Das berichtet die Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA). Die Staatsanwaltschaft Hessen hat daher Klage gegen Göker erhoben.
Mit einem Trick will Göker seine Ferienhäuser behalten
Noch im August brüstete sich Göker, vier Millionen Euro seiner Schulden bei seinen Gläubigern abgebaut zu haben. Der MEG AG-Insolvenzverwalter Dr. Fritz Westhelle hatte damals bereits mit türkischen Rechtsanwälten zusammengearbeitet, um an Gökers Vermögen zu gelangen. Ziel war die Zwangsversteigerung von Ferienhäusern in der Türkei, die im Besitz des „PKV-Guru“ sind. Sie haben einen Wert von etwa 1,1 Millionen Euro. Mit dieser Aktion wollte Westhelle Göker unter Druck setzen. Statt der geforderten vier Millionen Euro für die Gläubiger hatte man sich mit dem MEG-Gründer schließlich auf 200.000 Euro geeinigt.
Dem Bericht zu Folge versucht Göker jedoch mit einem illegalen Trick das Vermögen zu behalten. Er soll Forderungen eines weiteren Türken konstruiert haben: Seinem Landsmann schuldete Göker danach rund eine Millionen Euro. Um diese abzugelten, wurde seinem Gläubiger eine Grundschuld auf die Ferienhäuser eingetragen, die dieser wiederum an einen weiteren Türken abgetreten habe. Auf dessen Namen sei wiederum eine Grundschuld von rund eine Millionen eingetragen worden. Doch existiert zudem ein von einem türkischen Anwalt aufgesetzter zusätzlicher Vertrag, der besagt, dass Göker diesen Männern in Wahrheit nichts schulde.
Verfahren gegen MEG-Gründer noch nicht eröffnet
Die entsprechende Klage liegt bereits seit 2013 Jahr beim Landgericht Kassel, wurde jedoch erst jetzt bekannt. Wann das Verfahren gegen Göker eröffnet wird, ist jedoch noch unklar. Derzeit sei die Kasseler Justiz überlastet, heißt es in einem Kommentar des HNA-Redakteurs Frank Thonicke.
Bis 2009 hatten Gökers Mitarbeiter der MEG AG private Krankenversicherungen im großen Stil vertrieben. In kurzen Verkaufsgesprächen am Telefon wurden die PKV an den Mann gebracht. Das zunächst erfolgsversprechende Geschäftsmodell brachte ihm Luxus und Vermögen. Wohl wegen der massiven Stornoquote der oft unpassenden Krankenversicherungen musste das Unternehmen schließlich Insolvenz anmelden. Göker lebt aktuell in der Türkei und soll dort weiterhin Geschäfte machen. Die einen bezeichnen Göker als Kriminiellen, andere schätzen ihn für Charisma und Verhandlungsgeschick. Nach wie vor scharrt sich um ihn eine große Anhängerschaft von Versicherungskaufleuten, die seine Verkaufs- und Erfolgsphilosophie bewundern.