Krankenversicherung - Fast 60.000 Menschen ohne Krankenversicherung sind durch das Beitragsschuldengesetz wieder in das Krankenversicherungssystem eingetreten. Dabei seien ihnen Beiträge in Höhe von 231,6 Millionen Euro, sowie Säumniszuschläge in Höhe von 909,4 Millionen Euro erlassen worden. Dennoch sind in Deutschland noch immer rund 80.000 Menschen ohne Krankenversicherung.
Das Statistische Bundesamt hatte vor der Einführung des Beitragsschuldengesetzes die Zahl der Menschen ohne Versicherungsschutz auf 137.000 geschätzt. Bis zum 31. Dezember vergangenen Jahres hatten 50.255 Menschen von einer Stichtagsregelung Gebrauch gemacht. Ihnen seien Beiträge in Höhe von 231,6 Millionen Euro und Säumniszuschläge in Höhe von 909,4 Millionen Euro erlassen worden.
PKV: Rund 100.700 Personen sind in einem Notlagentarif versichert
Weitere 4.678 Personen hätten sich nach dem 1. Januar 2014 bei den gesetzlichen Krankenkassen gemeldet und Beitragsermäßigungen erhalten. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke hervor.
In die privaten Krankenversicherungen seien knapp 4.500 Personen aus der Nichtversicherung gekommen. Überdies seien zum 30. Juni 2014 ca. 100.700 Personen in einem Notlagentarif der PKV versichert gewesen, schreibt die Bundesregierung in ihrer Vorbemerkung.
Das Gesetz, das 2013 beschlossen wurde, sieht vor, dass versicherungspflichtige, aber nicht versicherte Menschen unter bestimmten Umständen Beitragsschulden und Säumnisgebühren erlassen oder ermäßigt werden, wenn sie sich bei der Krankenversicherung zurückmelden.
Krankenversicherung: Rund 80.000 Menschen sind ohne Absicherung
Dennoch sind in Deutschland noch immer rund 80.000 Menschen ohne Krankenversicherung. Das Statistische Bundesamt weist jedoch selbst darauf hin, dass die Dunkelziffer der Menschen ohne Krankenversicherung fast doppelt so hoch sein könnte. Denn Obdachlose und illegale Einwanderer tauchen in der Statistik nicht auf. Viele Menschen sind nicht nur mit den anfallenden Schulden überlastet: sie können auch die laufenden Beiträge kaum zahlen.
Eine besonders gefährdete Risikogruppe sind Selbstständige (einschließlich mithelfende Familienangehörige) sowie erwerbslose Personen, wie der Mikrozensus 2011 ergab. Jeweils rund 0,8 Prozent der Selbstständigen sowie der Erwerbslosen waren im Jahr 2011 nicht krankenversichert. Damit waren diese beiden Personengruppen in etwa viermal so häufig ohne Krankenversicherungsschutz wie die Bevölkerung insgesamt.