Lebensversicherung: Zwei Versicherungsmakler aus Lüneburg müssen sich derzeit vor Gericht verantworten. Sie rieten ihren Kunden zur Kündigung bestehender Lebensversicherungs- und Rentenverträge und zum Abschluss neuer Policen, wodurch die Versicherungsnehmer hohe finanzielle Verluste erlitten.
Zwei Versicherungsmakler aus dem Landkreis Lüneburg müssen sich wegen gewerbsmäßigen Betrugs verantworten. Wie die Polizeiinspektion Lüneburg berichtet, sollen die beiden 52 und 64 Jahre alten Beschuldigten die Kunden ihres Maklerbüros systematisch betrogen haben. Die Polizei ermittelt in mehr als 30 Fällen.
Kunden zur Auflösung bestehender LV- und Rentenverträge überredet
Gegenstand des Betrugs waren mehrheitlich kapitalbildende Renten- und Lebensversicherungen. Die Vermittler täuschten fälschlicherweise vor, dass sich die Beiträge bestehender Versicherungsverträge erhöhen würden, so dass sich für die Kunden eine finanzielle Mehrbelastung ergeben hätte. Dann wurde den Kunden nahegelegt, eine neue Renten- oder Lebensversicherung abzuschließen.
Durch die Kündigung des bestehenden Vertrages erhielten die Kunden jedoch nur einen geringen Teil ihrer bis dahin gezahlten Beträge (den sogenannten Rückkaufswert) zurück. Doch die Vermittler logen die Versicherungsnehmer an, indem sie sagten, dass die bisher eingezahlten Beiträge nicht verloren gehen, sondern weiterhin für die Altersvorsorge zur Verfügung stehen würden. Dann wurden den Kunden neue Lebensversicherungen aufgeschwatzt, wofür die Makler mehrere tausend Euro Vermittlungscourtage kassierten. Eine Betrugsmasche, die bereits hinlänglich bekannt ist.
Schaden von mehreren hunderttausend Euro
Ein finanzieller Nachteil entstand nicht nur den Kunden, sondern auch mehreren Maklerorganisationen. Der finanzielle Schaden beläuft sich laut Polizei auf mehrere hunderttausend Euro. Doch den unredlichen Maklern wurde vorerst das Handwerk gelegt: Am 04.11. klickten die Handschellen. Die beiden mutmaßlichen Betrüger befinden sich in Untersuchungshaft und sollen dem Amtsgericht Lüneburg vorgeführt werden. Auch der Maklerzunft dürften die beiden Vermittler einen Bärendienst erwiesen haben, bringen doch derartige schwarze Schafe die Branche immer wieder in Verruf.
Die Polizei Lüneburg warnt Versicherungskunden nun vor voreiligen Umdeckungen. „Anders als bei reinen Sachversicherungen wie Haftpflicht-, Hausrat- oder Kfz-Versicherungen sollten Versicherungsnehmer sehr aufmerksam sein, wenn ihnen durch Versicherungsvermittler zum häufigen Wechsel bei Berufsunfähigkeits-, Lebens- oder Rentenversicherungen geraten wird“, heißt es in der Pressemitteilung. Ein Wechsel in diesen Sparten könne mit erheblichen Verlusten verbunden sein.