Private Krankenversicherung: Der PKV-Verband hat die endgültigen Geschäftszahlen für das Jahr 2013 vorgelegt. Während Krankenzusatzversicherungen einen Boom erleben, ist der Bestand an Krankheitsvollversicherungen rückläufig. Positiv: Die Altersrückstellungen haben sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt.
Der Niedrigzins macht auch der Privaten Krankenversicherung (PKV) zu schaffen. Dennoch konnten 2013 gute bis zufriedenstellende Ergebnisse erzielt werden, wie aus den nun veröffentlichten Geschäftszahlen des PKV-Verbandes für das vergangene Jahr hervorgeht.
Mit gut 4,0 Prozent Nettoverzinsung „hat die Branche den Höchstrechnungszins von 3,5 Prozent erneut sicher bedient“, heißt es in einer Pressemeldung des Verbandes der privaten Krankenversicherung. Die Kapitalanlagen wuchsen um gut 7,6 Prozent auf 217,9 Milliarden Euro.
Wachstum bei Pflegezusatztarifen mit Pflege-Bahr
Zum Jahresbeginn 2013 wurde die staatlich geförderte Pflegezusatz-Versicherung („Pflege-Bahr“) eingeführt, von der sich die Krankenversicherer einiges erhofft haben. Laut „Gesetz zur Neuausrichtung der Pflegeversicherung“ (PNG) darf bei einer Pflege-Bahr-Police kein Antragsteller aufgrund von Vorerkrankungen, Alter oder gesundheitlichen Risiken abgewiesen werden. Der Staat fördert die Policen mit 5 Euro pro Monat.
Aber der erwartete Run auf die neuen Verträge blieb aus. Zwar konnten 2013 insgesamt 353.600 geförderte Verträge vermittelt werden, berichtet der Verband der Krankenversicherer. Branchenexperten hatten hingegen auf Millionen Neukunden gehofft. Bis zur Jahresmitte 2014 stieg der Bestand auf insgesamt 460.000 Pflege-Bahr-Verträge.
In der ungeförderten Pflegeversicherung fielen die Zuwächse mit 168.600 neuen Verträgen weit geringer aus. Zwar waren das Wachstum in der Pflegezusatzversicherung stärker als in den Jahren zuvor. Mit rund 2,7 Millionen Policen bleibt die private Pflegevorsorge aber weit hinter dem Bedarf zurück.
Zuwachs bei Krankenzusatzversicherung, aber Krankenvollversicherung schwächelt
Durchwachsen zeigt sich das Ergebnis bei der Privaten Krankenversicherung. Zwar stieg die Gesamtzahl der Krankheitsvoll- und Zusatzversicherungen auf mehr als 32,4 Millionen Versicherungen. Die Zusatzpolicen verzeichneten dabei ein Wachstum um 2,0 Prozent auf 23,5 Millionen Verträge. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass gerade die Krankenvollversicherung schwächelt.
So ist der Bestand an Krankheitsvollversicherungen leicht auf 8,89 Millionen Policen gesunken. Das sind 0,7 Prozent oder 66.200 weniger Versicherte als Ende 2012. Der Verband der Privaten Krankenversicherung führt dies auf aktuelle Trends am Arbeitsmarkt zurück: Viele ehemals Selbstständige seien in die GKV gewechselt, weil sie eine Anstellung unterhalb der Versicherungspflichtgrenze angenommen haben. Auch die Abkehr von Billigtarifen würde zur Schwäche des Neugeschäfts beitragen, da diese den Zuwachs in den letzten Jahren befeuerten, aber sich als unrentabel entpuppten. Die negative Berichterstattung in den Medien, etwa über schnell steigende Beiträge im Alter, dürfte ebenfalls die Zahl der Neuabschlüsse gedrückt haben.
Altersrückstellungen in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt
Um Vorsorge für den im Alter steigenden Bedarf an Gesundheitsleistungen zu treffen, bauen Privatversicherte schon in jungen Jahren kapitalgedeckte Alterungsrückstellungen auf, die auf dem Kapitalmarkt angelegt werden. Diese Alterungsrückstellungen stiegen 2013 um 6,8 Prozent auf 194,0 Milliarden Euro – 166,9 Milliarden Euro in der Krankenversicherung und 27,1 Milliarden Euro in der Pflegeversicherung.
„In den letzten zehn Jahren haben sich die kapitalgedeckten Alterungsrückstellungen der Privaten Krankenversicherung mehr als verdoppelt“, erklärt der Vorsitzende des PKV-Verbandes, Uwe Laue, bei der Vorstellung der Branchenzahlen für 2013.
Die Beitragseinnahmen in der Privaten Kranken- und Pflegeversicherung erhöhten sich 2013 leicht um 0,8 Prozent auf insgesamt 35,9 Milliarden Euro. Ursachen für dieses vergleichsweise geringe Wachstum seien unter anderem die moderate Beitragsentwicklung bei vielen PKV-Unternehmen, der leicht rückgängige Bestand in der Vollversicherung sowie ein bilanzieller Sondereffekt durch die Einführung des so genannten Notlagentarifs. Die Versicherungsleistungen stiegen in der Kranken- und Pflegeversicherung um 4,2 Prozent auf insgesamt 24,3 Milliarden Euro.