Rente: Das Vertrauen vieler Bürger in die Altersvorsorge ist laut einer aktuellen Umfrage gering – auch wenn sie zusätzlich privat vorsorgen. Eine Mehrheit der Bundesbürger glaubt jedoch daran, dass es langfristig eine Mindestrente geben könnte, die über dem jetzigen Grundsicherungs-Niveau liegt.
Das Vertrauen der Bundesbürger in die Altersvorsorge ist nicht sehr ausgeprägt. Fast zwei Drittel (66 Prozent) der Deutschen macht sich Sorgen, dass ihre spätere Rente, gesetzliche und private zusammengenommen, nicht ausreichen wird, um den Lebensunterhalt im Alter zu sichern. Bei Frauen zweifeln sogar drei Viertel (72 Prozent, Männer: 59 Prozent), dass sie ihren Lebensabend bestreiten können. Dies zeigen aktuelle Ergebnisse einer repräsentativen YouGov-Studie im Auftrag des Direktversicherers Hannoversche.
Gefahr der Altersarmut wächst rapide
Insbesondere Geringverdiener und Menschen mit einem gebrochenen beruflichen Werdegang werden in der Tat nur mit Mühe ein Alterseinkommen oberhalb des Existenzminimums erzielen, wie statistische Daten zeigen. So steigt die Zahl der Bundesbürger, die im Alter auf Sozialleistungen angewiesen sind, seit Jahren rasant an.
Allein zum Jahresende 2013 erhielten 499.000 Ruheständler eine Grundsicherung nach dem SGB XII. Gegenüber dem Vorjahr bedeutete dies ein Plus von 7,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer Pressemeldung bekannt gab. Aufgrund des sinkenden Rentenniveaus werden langfristig auch Erwerbstätige mit mittleren Löhnen zunehmend betroffen sein.
Idee einer Mindestrente, die über Grundsicherung liegt
Das Altersrisiko eindämmen könnte zukünftig eine Mindestrente, die höher liegt als die aktuelle Grundsicherung. Ein solcher Vorschlag wird vielfach politisch diskutiert. Unter anderem schlug die SPD im Bundestagswahlkampf 2013 eine sogenannte „Solidarrente“ vor, wonach jeder Bundesbürger, der 30 Jahre und länger in die Rentenkasse eingezahlt hat, mindestens 850 Euro im Monat erhalten soll. Finanziert werden sollte die Solidarrente aus Steuermitteln.
Die Mehrheit der Bundesbürger rechnet laut der YouGov-Erhebung tatsächlich damit, dass eine Mindestrente von 850 Euro eingeführt wird: immerhin 61 Prozent der Befragten stimmten zu. 39 Prozent glauben nicht daran. Skeptisch gegenüber der Reformidee zeigen sich ausgerechnet jene Bürger, die am meisten davon profitieren würden. Bei den monatlichen Haushaltsnettoeinkommen unter 1.000 Euro glauben nur 54 Prozent der Befragten, dass die Mindestrente kommen wird. Bei den Besserverdienern (Nettoeinkommen zwischen 3.000 und 4.000 Euro) erwarten 72 Prozent die Einführung.
Interessant ist es, dass die Befragten, die bei der letzten Wahl ihr Kreuz bei der Linkspartei gemacht haben, mit 51 Prozent am wenigsten an die Einführung glauben, am optimistischsten sind die Wähler der Grünen (79 Prozent). Auch regional gibt es Unterschiede: In den alten Bundesländern glauben 65 Prozent an eine Einführung, in den neuen Bundesländern bezweifelt dies jedoch die Mehrheit (52 Prozent). Auch Ältere sind optimistischer als Jüngere.
Hintergrundinformationen: Für die Grundlagenstudie wurden insgesamt 1.047 Personen vom 09.05. bis 14.05.2014 befragt.