Rente: Die meisten Bundesbürger unterschätzen ihre Lebenserwartung

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Rente: Die meisten Menschen unterschätzen ihre Lebenserwartung erheblich. Das ist das Ergebnis einer in Deutschland im Auftrag der ERGO Versicherungsgruppe durchgeführten repräsentativen Umfrage. So wird heute im Schnitt schon jeder zweite Bundesbürger älter als 90 Jahre.

Im Auftrag der ERGO wurden im Alter von bis 16 bis 70 Jahren rund 1.000 Frauen und Männer durch das Marktforschungsunternehmen Ipsos befragt. Sie sollten dabei die Frage beantworten, wie alt sie ihrer Meinung nach aus heutiger Sicht werden. Ein Ergebnis fällt dabei sofort auf: 90 Jahre und älter zu werden, damit rechnen weniger als 20 Prozent der Deutschen.

Dieses hohe Alter werden aber voraussichtlich zwischen 55 und 70 Prozent erreichen. Was den Politikern und Forschern längst bekannt ist, kam bei den Bürgern offensichtlich kaum an. Nicht nur in Deutschland steigt die Lebenserwartung immer weiter. In den vergangenen 50 Jahren stieg die Lebenserwartung in den OECD-Staaten um 10 Jahre an.

Laut Angaben der Deutschen Rentenversicherung verlängert sich auch die Dauer des Rentenbezugs deutlich. Im Jahr 1992 bezogen Männer im Schnitt 14 Jahre Rente, Frauen sogar 17,5 Jahre. Die Rentenlaufzeit ist seither aber nahezu explodiert: Bei Männern auf 17,2 im Jahr 2014 und bei Frauen auf 21 Jahre.

Langlebigkeitsrisiko für die Lebensversicherer

Die Experten sprechen im Zusammenhang mit der steigenden Lebenserwartung von einem Langlebigkeitsrisiko. Mit gutem Grund: Die Lebens- und Rentenversicherer müssen die lebenslange Rentenzahlung an ihre Kunden sicherstellen.

Aufgrund der steigenden Lebenserwartung wird eine private Zusatzrente oder eine betriebliche Altersvorsorge immer wichtiger, da die gesetzliche Rente bis zum Jahr 2030 auf rund 44 Prozent des Bruttolohns (vor Abzug der Steuern) sinken wird. Damit wird sie bei den Meisten kaum noch für einen angemessenen Lebensstandard reichen.