Selbstständigkeit lohnt sich auch finanziell

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Der Schritt in die Selbstständigkeit kann sich auch finanziell lohnen, wie eine aktuelle Auswertung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin ergab. Demnach verdienen Solo-Selbstständige nicht generell weniger als vergleichbare Angestellte.

Endlich sein eigener Chef sein? Glaubt man dem aktuellen Wochenbericht des DIW Berlin, kann sich der Schritt in die Selbstständigkeit auch bei der Entlohnung auszahlen. Selbstständige mit Mitarbeitern erzielen mit großer Wahrscheinlichkeit sogar ein höheres Einkommen als Angestellte. „Aber auch Solo-Selbstständige stellen sich finanziell nicht selten besser als Angestellte, insbesondere wenn sie sich am oberen Ende der Einkommensverteilung befinden oder wenn sie über ein Abitur, aber keine weitere berufliche Ausbildung verfügen“, erklärt Alex Kritikos, einer der Mitautoren der Studie.

Breite Streuung der Einkommen

Dass unternehmerische Selbstständigkeit neben Chancen hohe Risiken bereithält, zeigt sich an der breiten Streuung der Einkommen. Betrachtet man den Medianwert, der die Bevölkerung in zwei gleich große Hälften teilt und so im Gegensatz zum Durchschnittswert nicht durch Top-Verdiener verzerrt ist, so verdient ein Selbständiger mit Beschäftigten netto pro Stunde 22 Prozent mehr als der Median-Angestellte, der Median-Solo-Selbständige verdient hingegen sechs Prozent weniger. In den oberen Einkommensgruppen – also in den oberen 40 Prozent der Einkommensverteilung – erzielen auch Solo-Selbständige ein höheres Einkommen als die oberen 40 Prozent der Angestellten.

Die weiteren Analysen verdeutlichen – so Kritikos – dass insbesondere die Solo-Selbständigkeit ein hohes Einkommensrisiko birgt, es aber dennoch keinen Grund gibt, diese Erwerbsform grundsätzlich in ein schlechtes Licht zu rücken. „Denn Solo-Selbständige“, so Ko-Autor Michael Fritsch, „können sowohl sehr niedrige als auch überproportional hohe Einkommen erwirtschaften.“

So zeigt sich auch, dass viele Angestellte den Schritt in die Selbstständigkeit nicht aus finanziellen Gründen erwägen. Nicht-monetärer Nutzen, wie beispielsweise ein höheres Maß an Unabhängigkeit und selbstbestimmtem Arbeiten, höhere Arbeitszufriedenheit oder auch zeitliche Flexibilität, können Vorteile sein, die Nutzeneinbußen aus vergleichsweise niedrigeren Einkommen kompensieren können.

Mehr Durchlässigkeit vonnöten

Um das Risiko der Selbstständigkeit zu minimieren, sprechen sich die Studienmacher für eine höhere Durchlässigkeit zwischen den Erwerbsformen aus, damit Menschen beim Schritt in die Selbständigkeit und gegebenenfalls auch zurück in ein Angestelltenverhältnis nicht unnötig behindert werden. Insbesondere sollten die bürokratischen Abläufe bei Unternehmensgründungen und -schließungen und die damit verbundenen Fragen der Sozialversicherungen erheblich vereinfacht werden.

Hintergrundinformationen: Für die Studie haben Alexander Kritikos und seine Ko-Autoren Michael Fritsch und Alina Sorgner von der Universität Jena die Daten des Mikrozensus 2009 ausgewertet, die den Forschern zufolge in ihrer Verteilungsstruktur im Wesentlichen auch heute so gültig seien.

Quelle: DIW Berlin