Bausparkassen sollen von BaFin strenger beaufsichtigt werden

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Bausparkassen sollen auf Wunsch der Bundesregierung zukünftig strenger überwacht werden. Aufgabe der BaFin ist es zukünftig, die Auswirkungen des Niedrigzinses auf die Bausparkassen zu untersuchen – und zu warnen, sollte ein Institut der finanzielle Zusammenbruch drohen.

Bausparen war lange Zeit das Sinnbild für deutsche Sparsamkeit. Es symbolisierte den Traum vom eigenen Auto, den eigenen vier Wänden und der eigenen Familie. Auch wenn dem Bausparvertrag stets etwas Miefiges anhaftete, hielten ihm die Bundesbürger die Treue. Circa 30 Millionen Bausparer zählt die Bundesbank derzeit – längst sind die Zeiten vorbei, in denen Punkbands vor einem Leben „zwischen Bausparvertrag, Dackel und Kegelclub“ warnten.

Doch eine der liebsten Anlageformen der Deutschen ist durch den aktuellen Niedrigzins bedroht. Neukunden müssen aktuell mit einem Minizins von 0,25 Prozent Vorlieb nehmen. Auch haben es die Anbieter zunehmend schwer, das eingesammelte Geld ihrer Kunden an den Kapitalmärkten anzulegen. Das ruft wiederum die Bundesregierung auf den Plan. Sie will die Bausparkassen strenger überwachen lassen – auch, um damit einer möglichen Zahlungsunfähigkeit der Institute vorzubeugen.

“Gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen“

Die Bundesregierung habe „die zuständige Aufsicht gebeten, die Entwicklung der Risikosituation und Solvenz der Bausparkassen unter besonderer Berücksichtigung der Niedrigzinsphase zu überwachen und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen“, zitiert Handelsblatt Online aus einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen. Die Finanzaufsicht BaFin stehe dabei in einem engen Dialog mit den einzelnen Bausparkassen und deren Eigentümern, so die Bundesregierung.

„Nach den Lebensversicherern geraten nun die Bausparkassen in den Fokus der Finanzaufsicht“, urteilt der finanzpolitische Sprecher der Grünen, Gerhard Schick. Auch wollten die Grünen wissen, ob sich die Bundesregierung mit den aktuellen Kündigungswellen befasst. In den letzten Monaten hatten die Anbieter begonnen, hunderttausende Kunden aus lukrativen Altverträgen zu werfen, weil sie Probleme haben ihre ehemals hohen Zinsversprechen zu bedienen. Deutet sich hier bereits eine Krise an? Immerhin zwei Drittel der Bausparkassen mussten laut einer Umfrage bereits auf Kündigungen zurückgreifen, um teure Altkunden rauszukegeln.

Das Vorgehen ist umstritten. Die Verbraucherzentralen raten den betroffenen Kunden, die Kündigungen nicht ohne Widerstand hinzunehmen. Doch die Bundesregierung will sich in den anbahnenden Streit nicht einmischen, weil Zivilgerichte zuständig seien, heißt es in dem Bericht.

Bausparkassen sollen risikoreicher investieren dürfen

Die strengere Finanzaufsicht bedeutet jedoch nicht, dass den Bausparkassen zukünftig weniger erlaubt ist. Aktuell dürfen sie nur in vermeintlich risikoarme Produkte investieren, insbesondere Staatsanleihen. Hier könnten die Zügel zukünftig gelockert werden. Das Bundesfinanzministerium prüft eine Reform, die es den Instituten erlauben soll, ihr Geld breiter und riskanter anzulegen. Dies bestätigte Mitte Februar eine Ministeriumssprecherin auf Anfrage der WirtschaftsWoche (Versicherungsbote berichtete).

Quelle: Handelsblatt