Versicherung funktioniert leider nicht immer. Im Falle eines schwerkranken Mannes helfen nun bei Facebook organisierte Versicherungsmakler und ihre Berufskollegen aus der Versicherungswirtschaft mit einer spontanen Spendenkampagne. Für einen Kranken-Rücktransport nach Deutschland sammeln die Makler Geld ein, damit der 8.000 Euro teure Transport bezahlt werden kann. All dies „kostete“ zehn Makler insgesamt etwa 50 Stunden Aufwand, den die Makler gerne leisten.
„Gerade weil Versicherung manchmal eben nicht funktioniert, helfen wir. Spontan, mit Tat und Kraft und Geld“, sagt Mitorganisatorin Esther Riehl-Müller von der RWM-Group, Kassel, zu der Aktion der Facebook-Gruppe. Unterstützt wird die Versicherungsmaklerin von Kollege Joachim Haid, München. Innerhalb nur weniger Stunden organisierte die Facebook-Gruppe „Profis helfen Profis Insurance“, eine Versicherungsmakler-Community, für einen menschlichen und medizinischen Härtefall eine spontane Hilfsaktion, mit der ein schwer erkrankter Mann von Italien zurück nach Deutschland gebracht werden kann.
Versicherung funktionierte hier nicht
Der Betroffene, ein 45-jähriger Maschinenschlosser, leidet nach Angaben von Esther Riehl-Müller und Maklerkollege Joachim Haid an einem (wohl) tödlich verlaufenden Gehirntumor mit wahrscheinlich nur noch kurzer verbleibende Lebenszeit. Weil er sich gesundheitlich etwas besser als bisher fühlte, unternahm der Mann mit seiner Lebensgefährtin eine möglicherweise letzte Reise. Das Ziel war Italien. Dort verschlechterte sich der Gesundheitszustand des Betroffenen erheblich, so dass ein aufwendiger Rücktransport nötig wurde.
Versicherbar war er nach den Vertragsregeln zum Beispiel einer Reiseversicherung nicht mehr; auch hatte kein Arzt ihm gesundheitlich eine Reisetüchtigkeit bescheinigt. Ein vorhandener Auslandsschutzbrief „griff“ aufgrund der Umstände ebenfalls nicht.
Das Ziel sind 8.000 Euro
Die Kosten für den Rücktransport kann der Erkrankte nicht aufbringen; Freunde und Familie sind hierzu ebenfalls finanziell nicht in der Lage. Zwar sammeln die Freunde des Betroffenen ebenfalls Geld, aber die Mittel reichen nicht aus. Also springen Versicherungsmakler ein. Bisher konnte die Facebook-Gruppe „Profis helfen Profis Insurance“ gut 2.000 Euro an Zusagen oder bereits gar überwiesene Spenden verbuchen. Auf der extra eingerichteten Webseite maklerhelfen.de können jedermann und jede Frau den aktuellen Spendenstand ablesen. Und auch spenden! Gebraucht werden 8.000 Euro.
#MaklerSpenden
Die federführenden Personen der Spendenaktion von „Profis helfen Profis Insurance“, Esther Riehl-Müller und Joachim Haid, sind über die Webseite maklerhelfen.de zu erreichen und beantworten Fragen. „Gleich einem Räderwerk haben wir am Mittwochabend die Aktion in Gang gesetzt“; berichtet Joachim Haid davon, wie parallel zugleich eine Webseite mit Technik und Texten sowie eine Social-Media-Kampagne entstanden. Auf Twitter wurde sofort unter der Markierung #MaklerSpenden losgezwitschert.
Es kann jeden treffen
Versicherungsberater Christian Müller hat kurz nach dem Start der Hilfsaktion sogleich eine weitere Facebook-Gruppe mobilisiert, um weitere Spenden einzuwerben. Als Moderator der Fachgruppe „Apple for Insurance“ unterstützt Müller die Spendenaktion: "Selbstverständlich helfen wir wo wir können, wenn alle sozialen Systeme versagen. Es könnte jeden von uns treffen", sagt der Kasselaner gegenüber dem Versicherungsboten.
Versicherer dürfen nicht helfen
Die Facebook-Maklergruppe hat auch einige ausgewählte Versicherer um Spenden gebeten. Leider mussten die Unternehmen absagen. Dies ist allerdings überhaupt nicht als Weigerung zu verstehen. Vielmehr dürfen die Versicherer nur an Organisationen mit Spendensiegel Geld zuwenden. Dies bestimmen Compliance-Regeln zur guten Geschäftsführung der Unternehmen. „Aber ein Spendensiegel war innerhalb von drei Stunden und für eine spontane Hilfsaktion unmöglich zu erlangen“, sagt Mitorganisator Joachim Haid bedauernd gegenüber dem Versicherungsboten. Immerhin, die Barmenia Versicherung hat sich dennoch mit einem symbolischen Beitrag beteiligt.