Pflege: Pflegebedürftige und Angehörige schlecht über gesetzliche Leistung informiert

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Zur Pflege und gesetzlichen Leistungen im Pflegefall fühlt sich die Mehrheit der Deutschen schlecht informiert. Nur jede Fünfte wüsste, was er bei auftretender Pflegebedürftigkeit zu tun hat, zeigt eine Bevölkerungsbefragung des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP). So bestehen in der Pflegeberatung deutliche Defizite.

Für Hilfe im Pflegefall ist in Deutschland eine gesetzlich verankerte Pflegeberatung verantwortlich. Sie soll Pflegebedürftige und Angehörige bei der komplexen Aufgabe unterstützen. Pflegebedürftige, die Leistungen aus der Pflegeversicherung beziehen oder beantragt haben, haben seit 2009 sogar einen Rechtsanspruch auf individuelle, unabhängige und kostenlose Beratung. Allerdings ist dieser Anspruch knapp 60 Prozent der Deutschen unbekannt, zeigt die ZQP-Studie. Der Auswertung liegt eine anonyme Bevölkerungsumfrage zugrunde, in der mittels einer repräsentativen Stichprobe Informiertheit und Einstellungen zum Thema "Information und Beratung bei Pflegebedürftigkeit" erfragt wurden. Die Stichprobengröße beträgt 2.003 Befragte.

Nur 20 Prozent der Deutschen wissen was im Pflegefall notwendig ist

Dass Pflegeberatung in Deutschland wenig bekannt ist, belegen auch weitere Ergebnisse der Untersuchung: Insgesamt weiß lediglich jeder fünfte Befragte, wie er bei einem familiären Pflegefall überhaupt vorgehen müsste. Nur 25 Prozent der Befragten gaben an, eine auf das Thema Pflege spezialisierte wohnortnahe Beratungsstelle zu kennen - nur acht Prozent kannten einen konkreten Pflegestützpunkt. Dabei wurden diese eigens dafür eingerichtet, eine wohnortnahe Beratung zu gewährleisten.

Kein guter Zustand - so ist es notwendig, dass die Pflegereform auch an dieser Stelle für Verbesserungen sorgt: „Gute Beratung sichert auch die Qualität in der Versorgung der Menschen. Es ist nicht hinnehmbar, wenn auf Hilfe angewiesenen Menschen von qualifizierter Pflegeberatung nicht erreicht werden. Deswegen muss die Stärkung der unabhängigen Beratung eine zentrale Rolle bei der Ausgestaltung des zweiten Pflegestärkungsgesetzes spielen“, kommentiert Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP die Analyse.

Das ist auch im Sinne der Bundesbürger: Nur eine Minderheit glaubt, dass eine Beratung beim Hausarzt oder Pflegedienst ausreichend (15 Prozent) ist. Mehr als die Hälfte hält hingegen spezialisierte Beratungsangebote für notwendig (57 Prozent). Bei Pflegeerfahrenen sind es sogar 75 Prozent.

Drei Viertel kennen gesetzliche Leistungen nicht

Die Beratungsangebote werden umso wichtiger, da sich fast drei Viertel der Deutschen weniger gut oder sogar schlecht darüber informiert fühlt, auf welche Leistungen pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige einen gesetzlichen Anspruch haben. Dabei haben 76 Prozent der Bundesbürger das Bedürfnis, sich selbst über Hilfestellung und Unterstützung zu Pflegeangeboten zu informieren, um selbstständig entscheiden zu können, wie die Versorgung im Pflegefall sichergestellt werden soll.

„Pflegeberatung ist oftmals noch eine vertane Chance in Deutschland. Sie muss wirksam helfen, dass Pflegebedürftige und ihre Angehörigen eigenverantwortliche Entscheidungen treffen können. Das zeigen die Ergebnisse der Analyse“, so Suhr.

Die Mehrheit der Befragten bevorzugt eine persönliche Beratung (53 Prozent), deutlich mehr als Online-Beratung und telefonische Beratung. Bei der Auswahl der Beratungsstelle ist die Unabhängigkeit der Beratung am wichtigsten (57 Prozent). Aber auch die Nähe zum Wohn- und Arbeitsort (44 Prozent) und die Kostenfreiheit beeinflussen die Auswahl des Angebotes stark (44 Prozent).

Quelle: ZQP