Pflegeversicherung: Menschen mit Demenz, geistigen Erkrankungen oder psychischen Störungen bedürfen zwar der Pflege durch Dritte, gingen bei der Einstufung in Pflegekategorien bisher meistens jedoch leer aus. Um diesen Mangel zu beheben, erarbeitete Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) einen Entwurf für eine Reform, welche die Situation umfassend verbessern und welche im August beraten werden soll. Im Endeffekt würde die Reform für 550.000 Menschen die Chance auf zusätzliche Pflegeleistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung bedeuten.
Bisher musste man als Pflegefall irgendwo in den drei Pflegestufen unterkommen oder man hatte so ziemlich düstere Aussichten. Auch Gesundheitsminister Gröhe mag es unangenehm aufgefallen sein, dass man als Dementer so ganz ohne Pflege schwer zurecht kommt - beziehungsweise sich die Angehörigen an dieser Belastung aufreiben. Darum soll es in der Zukunft realistischere Pflegegrade geben, die den tatsächlichen Pflegebedarf eines Menschen besser abbilden. Ziel ist eine Neudefinition des Pflegebedürftigkeits-Begriffes, wie das Handelsblatt kürzlich vermeldete.
5 Pflegegrade geplant
Die neue Regelung sieht vor, dass es statt drei Pflegestufen fortan fünf Pflegegrade geben soll. Ein entsprechender Gesetzentwurf wird voraussichtlich im August im Kabinett der Bundesregierung beraten werden. Um das Vorhaben auch finanziell abzusichern, werden die Beiträge zur Pflegeversicherung ab dem übernächsten Jahr um 0,2 Prozentpunkte ansteigen, dadurch werden zusätzliche Einnahmen von 2,4 Milliarden Euro sicher gestellt. Darüber hinaus soll die Übergangszeit durch vier Milliarden Euro aus dem Reservebestand der Pflegekassen erleichtert werden.
Mindestens 500.000 Menschen könnten von neuen Pflegestufen profitieren
Wird die Pflegereform wie geplant umgesetzt, könnten ca. 500.000 Menschen von der individuellen Pflegeeinstufung erfasst werden, die bisher durchs Raster fielen. Diese sollen mit Hilfe der Mehreinnahmen von einer besseren Betreuung profitieren. Gegenüber dem bestehenden Stamm von Pflegeempfängern hat die Regierung zugesichert, dass keiner schlechter gestellt werden soll. Hier muss sich also niemand Sorgen machen. Das bedeutet, dass die 2,7 Millionen Menschen, die schon eine Pflegestufe haben, bei der Neubewertung außen vor bleiben. Sie erhalten schlimmsten Falles den gleichen Satz wie bisher und besten Falles sogar etwas mehr Geld.
Auch Heimbewohner können sich freuen. Die Reform beinhaltet nämlich auch die Fixierung des Eigenanteils, das heisst, er bleibt konstant, auch wenn sich der Zustand des Bewohners verschlechtert oder er in eine höhere Pflegestufe aufsteigt.