Schulden: Männer und Senioren tragen besonders hohe Schuldenlast

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Schulden: Nicht immer ist es der Wunsch nach einem Lebensstandard, den man sich eigentlich (noch) nicht leisten kann, der Menschen dazu veranlasst, Schulden aufzunehmen. Der häufigste Grund, der im Jahr 2014 zur Überschuldung von Menschen führte, war der Verlust des Arbeitsplatzes (19 %). Das geht aus der Überschuldungsstatistik 2014 der Schuldnerberatungsstellen hervor.

Neben Personen, die aufgrund eines solchen Verlustes die Schuldnerberatungsstelle aufsuchten, gab es auch solche, die wegen einer Trennung, Scheidung oder dem Tod der Partnerin/des Partners (zusammen 12 %) beziehungsweise wegen einer Erkrankung, wegen Sucht oder Unfall (zusammen ebenfalls 12 %) in eine kritische finanzielle Situation geraten waren. Dabei zeigten sich die Faktoren unwirtschaftliche Haushaltsführung (11 %) und gescheiterte Selbstständigkeit (8 %) als eher randständige Auslöser von Schulden.

Überschuldungsstatistik 2014

Der Überschuldungsstatistik 2014 liegen Angaben von 395 der insgesamt rund 1.400 Schuldnerberatungsstellen in Deutschland zugrunde. Aus anonymisierten Daten von rund 103.000 beratenen Personen wurde, mit deren Einverständnis, die aktuelle Statistik erstellt.

Die Höhe der Minus-Summe von überschuldeten Deutschen im Jahr 2014 lag im Mittel bei 34.504 Euro. Dieser Wert entspricht damit fast dem 34-fachen des durchschnittlichen monatlichen Einkommens dieses Personenkreises (1.020 Euro). Das Statistische Bundesamt (Destatis) ermittelte aufgrund dieser Überschuldungsstatistik, dass ein durchschnittlicher Schuldner vierunddreißig Monate bräuchte, um seine Verbindlichkeiten komplett abzuleisten- und zwar dann, wenn er seine regelmäßigen Einkünfte komplett für den Schuldendienst einsetzen würde.

Männer und Alte tragen im Schnitt höhere Schuldenlast

Männer hatten 2014 im Schnitt mehr Schulden angehäuft (40.364 Euro, Einkommen: 1.038 Euro) als Frauen (28.167 Euro, Einkommen: 1.001 Euro). Überschuldete Männer müssten dieser Statistik entsprechend theoretisch 39 Monatseinkommen aufwenden, um wieder bei Null zu landen. Die weniger überschuldeten Frauen bräuchten dazu nur 28 Monate, das sind aber immer noch mehr als zwei Jahre.

Bei der Gruppe der unter 25-jährigen waren es im Schnitt 7.938 Euro Schulden (Einkommen 825 Euro) und bei denen von 25 bis 34 Jahren waren es 18.753 Euro Schulden (Einkommen 989 Euro). Personen zwischen 34 und 44 Jahren hatten eine durchschnittliche Schuldenlast von 35.749 Euro zu tragen und verfügten über ein Einkommen von 1.150 Euro. Bei Personen zwischen 44 und 54 Jahre waren es 45.551 Euro Schulden (Einkommen: 1.082 Euro). Bei der Gruppe der 54 bis 64 Jährigen summierten sich die Schulden bereits auf durchschnittlich 47.581 Euro (Einkommen 932 Euro) und in der Gruppe der Über-64-Jährigen gab es im Schnitt 53.048 Euro Schulden (Einkommen: 1.000 Euro)

Interessant und besorgniserregend ist, dass die Überschuldungsintensität mit dem Alter der überschuldeten Person kontinuierlich zunimmt. Bei der Gruppe der unter 25-Jährige entspricht der Schuldenwert dem monatlichen Einkommen mal zehn. Bei der Schuldnergruppe der Über-65-Jährigen heißt die Rechnung: Monatseinkommen mal zehn!

Überschuldungsintensität Haushaltsabhängig

Aber nicht nur das Alter entscheidet über die Tendenz zu Schulden. Auch hat der Haushalttyp einer Person Anteil daran, wie stark seine Überschuldungsintensität ausgeprägt ist. Besonders Paare ohne Kinder brauchen mit 50 Monaten überdurschnittlich lange für ihre Schuldentilgung. Alleinlebende Männer benötigen 38 Monate und alleinerziehende Männer 34 Monate. Erwerbstätige häufen im statistschen Mittel etwa 45.845 Euro Schulden an und Nicht-Erwerbstätige Schulden in Höhe von 27.343 Euro.

Quelle: destatis.de