Signal Iduna: Das Lebensversicherungs-Reformgesetz wirkt - gegen Versicherungsmakler? Nun hat auch die Signal Iduna die Courtagen gesenkt. Im Kanon der Konditionenkürzungen vor allem auf der Maklerseite wirken die neuen Courtagesätze wie ein Kahlschlag. Nur ist noch nicht klar, ob die Einbußen beim Einkommen der Makler eintreten, die ja (noch) zu anderen Anbietern ausweichen können, oder im Bestand der Signal Iduna, wenn das Geschäft mit freien Vermittlern einbricht.
50 Prozent Kahlschlag
Natürlich ist die Signal Iduna mit ihrer neuen Vergütungspolitik nur ein Beispiel. Das Wohlüberlegteste an den massiv gesenkten Courtagen, die Zahlen zeigen das klar, dürfte die Kalkulation der Kostenrechner sein. Die Courtagen müssen runter! Und dadurch dazu beitragen, dass Beitragsgarantien eingehalten werden können. Zum Beispiel und vor allem bei der Riester-Rente: Dort traf das Schwert die Courtagen genau in der Mitte: 50 Prozent weniger Vergütungen erhalten die Makler bei Langläufern bzw. Zulagen-Verträgen über 30 Jahre Laufzeit.
75 Prozent Kahlschlag
Kürzere Vertragsdauern bei Riester scheint die Signal Iduna zu scheuen wie der Teufel das Weihwasser: Bis unter 30 Jahre Dauer (sind 29 Jahre Kurzläufer?) werden die Riester-Vergütungen um drei Viertel gekappt. Der Grund ist klar; damit wegen des Niedrigzinses die Beitragsgarantien finanzierbarer werden. Denn selbst falls die Zinsen, und damit der Rechnungszins, wieder ansteigen; für Bestandsverträge des Jahres 2015 bleibt es bis zum Ablauf garantiert beim Rechnungszins 1,25 Prozent.
Noch zahlen die Kunden vier Prozent
Klar ist auch: mit 1,25 Prozent Zins lässt sich eine Beitragsgarantie, bei Riester ein Muss, nicht mehr erreichen, je nach Höhe der Kosten, die der Versicherer mit dem Beitrag des Kunden finanzieren muss. Neben den Provisionen sind das ja auch die Verwaltungskosten der Unternehmen, die gerade bei Riester hoch sind. Man denke dabei nur an die aufwändige Zulagenverwaltung; ein Bürokratiemonster des Gesetzgebers.
Durch gekappte Vergütungen kann die Assekuranz zwar ihr eigenes Kostenproblem lösen, nicht aber das Renditeproblem des Kunden. Nicht, so lange dem Kunden weiterhin branchenweit vier Prozent Abschluss- und Verwaltungskosten in die Rechnung gezillmert werden.
„Die wollen gar keine LV mehr“
Man kann es auch anders sagen: Mit geringen Provisionen und gleich bleibenden Kostensätzen zu Lasten der Kunden sanieren sich die Versicherer. Dieser Eindruck bleibt jedenfalls so lange bestehen, bis auch die Kunden von geringen Provisionen profitieren. In Maklergruppen bei Facebook wird das neue Vergütungsmodell der Signal Iduna diskutiert; sozusagen stellvertretend für die Lebensparte. Ein Makler brachte es auf den Punkt: „Die wollen gar keine LV mehr“.
Seitenweise Verschleierung
Ein Versicherungsmakler berichtet gegenüber dem Versicherungsboten, die Signal Iduna habe ihm die neuen Courtage-Listen mit einem wenig sagenden Anschreiben zugeschickt. Die neuen Vergütungssätze habe er sich mühsam aus mehr als 10 Seiten mit Produktlisten heraussuchen müssen. Der Makler, der nicht namentlich genannt werden möchte, nennt das „eine Verschleierung“ der Signal Iduna. Ehrlicher fände er es, wenn der Versicherer einen Überblick über die Neuerungen, die Senkungen der Courtagen gegeben hätte.
Fonds Finanz erklärt Vergütungsmodell auf Postkarte
Die Fonds Finanz hat es geschafft, Verschleierungen der Kommunikation zu vermeiden und die neuen Konditionen der Signal Iduna kurzerhand auf Postkartengröße erklärt: „Reduzierung der Abschlussprovision um 12 Promille ohne Ausgleich“, steht dort zu lesen. Privatrenten-Courtagen werden für jedes Jahr der Aufschubzeit unterhalb einer Dauer von 28 Jahren um 5 Prozent gekürzt. Kurzläufer mit 12 Jahren Dauer werden mit 80 Prozent Courtagekappung bestraft. Immerhin bleibt die Stornohaftung bei maximal 5 Jahren (siehe Grafik).
Natürlich ist es für die Versicherer schwierig, im Niedrigzinsumfeld auskömmlich zu wirtschaften. Aber mit den Provisionskappungen beweisen Signal Iduna und ihre Mitwerber nur eines: Sie wissen, wie es nicht geht.