Versicherungsbetrug kommt am häufigsten bei Hausratsversicherungen und privaten Haftpflichtversicherungen vor. 40 Prozent aller Deutschen glaubt, dass man in diesen Sparten relativ leicht die Versicherung betrügen kann. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV).
Der Schaden, der durch Versicherungsbetrug entsteht, ist immens. Alleine in der Schaden- und Unfallversicherung beläuft er sich jährlich auf vier Milliarden Euro, schätzt der GDV. Für diese Summe sind die vielen kleinen Betrügereien ebenso verantwortlich wie spektakuläre, große Fälle. Der GDV geht davon aus, dass hier jeder zehnte Schadensfall fingiert ist.
Am häufigsten: falscher Schadenverlauf
Wie werden die Versicherer am häufigsten betrogen? Darauf gibt es eine klare Antwort: Bei 64 Prozent der Betrugsfälle war der Schaden nicht versichert und der Schadenverlauf wurde daher anders dargestellt. Bei der Höhe des Schadens wurden in 33 Prozent aller Fälle falsche Angaben gemacht und in vier Prozent aller Fälle lag überhaupt gar kein Schaden vor. 16 Prozent aller Versicherungsbetrüger suchen vorab im Internet gezielt nach Tipps für einen erfolgreichen Betrug.
Versicherungsbetrug zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten. Vier Prozent aller Haushalte geben an, in den letzten fünf Jahren selbst ihre Versicherung betrogen zu haben, weitere sieben Prozent wissen von einem konkreten Versicherungsbetrug. Jeder Zehnte ist von Verwandten oder Bekannten schon gebeten worden, bei einem Versicherungsbetrug mitzumachen. Das Gros der Versicherungsbetrüger sind Gelegenheitstäter.
Versicherungsbetrügern sind Konsequenzen oft nicht klar
Jeder Fünfte hält Versicherungsbetrug immer noch für ein Kavaliersdelikt. Vielen Menschen fehlt nicht nur das Unrechtsbewusstsein, sondern sie sind sich oftmals auch nicht über die Folgen im Klaren: Sie verlieren den Versicherungsschutz, hinzukommen Forderung für Sachverständige und Bearbeitungskosten, die den eigentlichen „Schaden“ um ein vielfaches übertreffen. Außerdem droht eine Anzeige, in besonders schweren Fällen, kann es ein Haftstrafe von bis zu zehn Jahren geben.
Rund Dreiviertel der Versicherungsbetrüger war sich dieser Folgen nicht bewusst und hätte den Betrug dann nicht begangen. 83 Prozent gingen davon aus, dass ihr Betrug nicht vom Versicherer bemerkt wird. Diese Ansicht ist auch in der Gesamtbevölkerung weit verbreitet - besonders unter jüngeren Menschen bis 29 Jahre. Fast 80 Prozent der Befragten glauben, dass Versicherungen leicht zu betrügen seien. Selbst bei den 60-Jährigen ist mehr als die Hälfte dieser Ansicht.
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