Die Elementarschadenversicherung ist immer noch mit Wissensdefiziten behaftet. Gerade einmal 30 Prozent der Rheinländer verfügen über eine ausreichendes Wissen, um sich gegen Naturgefahren wie Sturm, Starkregen und Schneedruck zu versichern. Ein häufiger Irrtum: Große Elementarschäden entstehen nur in den Hochrisikozonen.
Obwohl viele Gegenden in Nordrhein-Westfahlen und Rheinland-Pfalz zu den Unwetterhochburgen in Deutschland zählen, weiß nicht einmal jeder dritte Rheinländer, wie er sich vernünftig gegen Starkregen und Sturmschäden versichern kann. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Provinzial Rheinland Versicherung unter 1.000 Bürgern in Nordrhein-Westfahlen und Rheinland-Pfalz. Auch wenn die Ergebnisse nicht ohne Weiteres auf andere Bundesländer übertragbar sind, erlauben sie doch den Schluss, dass es auch im Rest der Bundesrepublik noch Wissensdefizite hinsichtlich der Absicherung von Elementargefahren bestehen.
Elementargefahren - „Viele Menschen sind der Auffassung, sie werden kein Opfer“
Sehr gute Kenntnisse beansprucht der Rheinländer für sich, wenn es um die Versicherung des eigenen Autos geht, immerhin 63 Prozent der Befragten sehen sich hier gut informiert. Das Gleiche gilt für den Schutz gegen Haftpflichtansprüche (59 Prozent) und die Absicherung gegen Feuer und Einbrüche mit einer Hausratversicherung (56 Prozent). Doch wenn es um die Absicherung von Elementarschäden wie Hochwasser, Starkregen und Schneemassen geht, sinkt das Wissen bedenklich schnell. Grade einmal 31 Prozent der Rheinländer fühlen sich gut bis sehr gut informiert. Damit ist die Elementarschadenversicherung die Versicherung mit den größten Wissensdefiziten.
„Viele Menschen sind der Auffassung, sie werden kein Opfer von Naturgefahren wie Starkregen, Erdrutsch oder Hochwasser und das, obwohl extreme Wetterereignisse in den vergangenen Jahren extrem zugenommen haben“, sagt Dr. Martin Creutz, Bereichsleiter Wohnen der Provinzial Rheinland. Erst Anfangs diesen Monats kam es in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zu Starkregen, der zeitweise Teilabschnitte der Autobahn 2 zwischen den Anschlussstellen Beckum und Oelde überschwemmte.
Die junge Generation hat großen Aufklärungsbedarf
Besonders bei den jungen Menschen im Rheinland fehlt es an Wissen. Gerade einmal 22 Prozent der Nordrhein-Westfalen (NRW) und nur zwölf Prozent der Rheinland-Pfälzer zwischen 18-34 Jahren wissen, wofür eine Elementarschadenversicherung aufkommt. Obwohl Verbraucherzentralen regelmäßig aufrufen, sich über die Absicherung finanzieller Folgen von Unwetterereignissen schlauzumachen. Schaut man rüber zu den Älteren, sind sie hier erheblich besser informiert. Immerhin jeder Dritte aus NRW und 74 Prozent der Rheinland-Pfälzer in der Gruppe der 45- bis 65-Jährigen fühlen sich fit, wenn es um die finanzielle Absicherung gegen Starkregen oder Hochwasser geht.
Weit verbreiteter Irrtum
Bundesweit haben laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) 35 Prozent der Hausbesitzer eine Elementarschadenversicherung abgeschlossen. Gestiegen ist zwar die Zahl der Vorsorger, sie ist fast verdoppelt so hoch wie vor zwölf Jahren, doch genug sind es noch nicht. Für die untersuchten Bundesländer gilt: In NRW sind 36 Prozent der Menschen abgesichert. In Rheinland-Pfalz haben hingegen deutlich weniger Haushalte mit einer Elementarschaden-Police vorgesorgt (24 Prozent).
„Schäden durch Starkregen und Hochwasser beispielsweise übernimmt nur eine Elementarschadenversicherung. Beim Abschluss von Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung sollte man deshalb nicht nur Feuer-, Sturm- und Hagelrisiken im Blick haben, sondern auch die Risiken durch Elementarschäden wie Starkregen oder Schneedruck nicht außer Acht und sich entsprechend beraten lassen", so Dr. Creutz. Eine Ursache für geringe Abdeckung sei der verbreitete Irrtum, dass Wohngebäude- und Hausratversicherung für alles aufkommen.