Versicherer Allianz hat ein Auge auf den Londoner City Airport geworfen. Die Allianz soll sich mit dem kanadischen Infrastruktur-Investor Borealis zusammengetan haben. Der Londoner Flughafen wird von seinen Amerikanischen Besitzern verkauft und könnte bis zu 2 Milliarden Pfund (2,9 Milliarden Euro) kosten.
Erst Anfang August war bekannt geworden, dass Deutschlands größter Versicherer in ein Londoner Infrastrukturprojekt einsteigt. Als Teil eines Konsortium wurde das neue Abwassersystem der Stadt an der Themse erworben. Über 550 Millionen Euro sollen in das geplante Abwassersystem investiert werden.
Nun will der Finanzriese offenbar auch in den Londoner City Airport einsteigen. Über das Interesse der Allianz hatte zuvor die „Financial Times“ (FT) berichtet. Vom Versicherer gab es indes noch keine Aussage und auch Borealis war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Es ist allerdings nicht das erste Projekte beider Konzerne. Erst Anfang August war bekannt geworden, dass ein Konsortium mit Allianz und Borealis den Autobahnraststätten-Betreiber Tank & Rast für 3,5 Milliarden Euro gekauft hatte. Nach Medienberichten soll das Investment ein Volumen von knapp 3,5 Milliarden Euro haben. Die Raststättenkette betreibt in Deutschland rund 350 Tankstellen und 390 Raststätten.
Allianz & Borealis wollen London City Airport erwerben
Laut der „Sunday Telegraph“ haben Allianz und Borealis aktuell schlagkräftige Konkurrenz im Wettbieten um den Londoner City Airport. So soll Ontario Teachers‘Pension Plan (OTPP), ein weiterer kanadischer Investor, gemeinsam mit Hermes und dem Kuwaiter Staatsfonds ebenfalls ein Angebot abgegeben haben. Auch den Infrastruktur-Fonds der australischen Macquarie wird ein Interesse nachgesagt.
Dennoch gelten Allianz und Borealis als Favoriten. Schließlich sind beide bereits bedeutende Infrastruktur-Investoren in London. Während dem kanadischen Investor, gemeinsam mit OTPP, schon der "high-speed rail link" zwischen London und dem Channel Tunnel gehört, wird die Allianz zu einem wichtigen Investor in den neuen Abwasserkanal.
Billig ist der Londoner Flughafen allerdings nicht. Bis zu 2,9 Milliarden Euro könnte er dem amerikanischen Fonds Global Infrastructure Partners (GIP) einbringen. Der Airport liegt in unmittelbarer Nähe zur Stadt und besonders nah zu den Finanzdistrikts der britischen Hauptstadt. Deshalb ist er sehr beliebt für Geschäftsleute. Laut Schätzungen nutzen den Flughafen jährlich rund 4,1 Millionen Passagiere.
Infrastruktur-Anlagen werden Beliebter
Angesichts der aktuell niedrigen Zinsen suchen Versicherer nach alternativen Geldanlagen, die eine verlässliche Rendite abwerfen. Inzwischen hat das Münchener Unternehmen mehr als drei Milliarden derartige Investments gesteckt. Offiziell ist indes noch nichts. Jedoch wäre es der nächste logische Schritt für das Portfolio der Allianz.