Lebensversicherung - Es war absehbar und Österreich macht den Anfang - hinter dem Komma nach der 1 steht zukünftig wohl eine Null. Anfang 2016 sollen Lebens- und Rentenversicherer in Österreich ihren Kunden höchstens noch ein Prozent Garantiezins versprechen dürfen.
Und Deutschland?
Für Deutschland dürfte die weitere Absenkung des Garantiezinses nur eine Frage der Zeit sein. Ändert sich der Kapitalmarkt nicht und die Änderung kommt in Deutschland zu spät, dann könnte hier die "Null" zukünftig nicht hinter, sondern vor dem Komma stehen.
Behörde reagiert auf das niedrige Zinsniveau
Die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) wird den Garantiezins bei klassischen Lebensversicherungen senken. Die FMA teilte dazu mit, dass "die Verordnung noch nicht fertig" sei. Damit reagiert die FMA diesmal vor der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), wohl auch deshalb, weil in Österreich der Grantiezins noch bei 1,5% liegt. Denn auch in Österreich macht es das derzeitige Zinsniveau den dortigen Versicherern bei klassischen Lebens- und Rentenversicherungen schwierig die zur Erfüllung des Garantieversprechens notwendigen Erträge zu erwirtschaften.
Es wird eng, sehr eng
Die Versicherer sollen sich nicht überheben, so die Ansicht der FMA. In den nächsten zehn Jahren laufen viele alte Anleihen aus, in die die Versicherer investiert haben. Dann fehlt es nach derzeitiger Marktlage an den Finanzmärkten an attraktiven, risikoarmen Anlagemöglichkeiten, die den Garantiezins sicher stellen - auch und gerade mit Hinsicht auf Altverträge mit noch deutlich höherem Garantiezins.
Garantiezins sollte noch niedriger ausfallen
Angeblich hatte die FMA wohl sogar in Erwägung gezogen den Garantiezins noch weiter zu senken. Aber die Lebens- und Rentenversicherer hätten argumentiert, dass ein Przent Garantiezins machbar wäre.
Macht 1 Prozent Garantiezins noch Sinn?
Lebens- und Rentenversicherungen sind langfristige Verträge mit einer Laufzeit von meist 25 oder 30 Jahren, teilweise noch länger. Die Versicherer sagen "Ja", aber angezweifelt werden darf diese Aussage allemal - zumindest nach Abzug der Kosten. Generaldirektor Josef Stockinger von der OÖ-Versicherung gibt zu bedenken, dass bei der klassischen Lebensversicherung die Prämien in einen Deckungsstock fließen, der "physisch verfügbar" und im Insolvenzfall geschützt sei. "Das bedeutet Sicherheit. Dazu kommt, dass die Gesamtverzinsung mit der Gewinnbeteiligung deutlich höher ist." - sagt Stockinger. Alllerdings bekomme angesichts der Geldpolitik und der Marktlage das "unterste Fangnetz" (der Garantiezins) nun aber erstmals Bedeutung.